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Palmare winkelstabile Radiusplatte (ITS) bei Extensionsverletzungen
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Fragestellung
Extensionsbrüche des dist. Radius mit Trümmerzone dorsal und Verkürzung, zeigten bei unseren Patienten sowie bei konservativer als auch bei operativer Behandlung nur befriedigende Ergebnisse. Deshalb haben wir eine palmare winkelstabile Radiusplatte entwickelt. Die Winkelstabilität wird durch die unterschiedliche Härte zwischen Schrauben und Platte durch Metallverformung erzielt. Die Platte ist nur 1,5 mm dick, die Schraubenköpfe komplett versenkt.
Methoden
Indikation waren Brüche der Gruppen A 3 sowie C 2 und C 3 der OA KLassifikation. Der Operationszeitpunkt war ca. 1 Woche nach Unfall nach primärer Reposition in Lokalanästhesie und Fixation in Gips. Die Operation erfolgte über einen volaren Standardzugang zum dist. Radius mit offener Reposition unter Zug, auffüllen von Defektzonen mit Knochenersatz und anschließender Fixation. Postoperativ dorsale Schiene für 2 Wochen und anschließende Bewegungstherapie. In den Jahren 2000 bis 2003 wurden insgesamt 205 Patienten mit einer winkelstabilen Radiusplatte behandelt. Das Patientenalter war zwischen 25 und 81 Jahren, Frauen überwogen Männer ca. 2/1.
Unfallursache war in mehr als 50 % ein einfacher Sturz.
Ergebnisse
Die Patienten konnten in einem Zeitraum zwischen 6 und 36 Monaten erfasst werden. Es wurde der Nachuntersuchungsbogen der österreichischen Gesellschaft für Handchirurgie sowie die Scores nach Cooney und Castaing verwendet. Der Score nach Cooney zeigte ca. 80% gute und sehr gute Ergbnisse, der Score nach Castaing in der Gruppe Perfekt Gut und Genügend ebenfalls über 80%. Die radiologische Nachuntersuchung brachte 2 Ergebnisse: einerseits konnte mit dieser Methode in den meisten Fällen ein anatomisches oder nahezu anatomisches Repostitionsergebnis erzielt werden. Andererseits kam es bis zur knöchernen Ausheilung zu keinen wesentlichen Repostitionsverlusten. Die Speichenschaft Gelenkswinkel ap und seitlich zeigten höchstens Verluste bis 3°, der Längenverlust der Speiche höchstens 2-3 mm bei primär exakter Plazierung der winkelstabilen Schrauben nahe an der subchondralen Corticalis. Intraoperative Komplikationen traten nicht auf, postoperativ konnten wir 2 tiefe Infektionen sehen, die nach Revision und Metallentfernung ausgeheilt sind. Die Entfernung des Implantates wurde nur in Ausnahmefällen bei Schmerzen oder Irritation von Nerven oder Sehnen durchgeführt.
Schlussfolgerungen
Die winkelstabile Radiusplatte (ITS) hat sich zur Stabilisierung von instabilen Extensionsbrüchen in dieser ersten Serie sehr gut bewährt. Durch den einfachen Zugang und die offene Reposition konnten überwiegend anatomische Repostitionsergebnisse erreicht werden und diese auch bis zur knöchernen Konsolidierung gehalten werden. Die nur zur Wundprotektion in den ersten beiden Wochen angelegte Schiene ermöglicht eine rasche Rehabilitation des Patienten. Durch die frühe Bewegungstherapie wird auch in vielen Fällen ein annähernd freier Bewegungsumfang erreicht. Dadurch kommt es zur raschen Eingliederung in alle aktivitäten des täglichen Lebens.