Artikel
Proximale Humerusfrakturen: Winkelstabile Platte versus perkutane K-Drahtosteosynthese und retrograde intramedulläre Kirschnerdrahtschienung
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung
In den letzten 20 Jahren wurden zahlreiche neue Methoden zur operativen Versorgung von proximalen Humerusfrakturen entwickelt. Vergleicht man die Versorgung durch winkelstabile Platte mit der perkutanen Kirschnerdrahtosteosynthese und der retrograden intramedullären Kirschnerdrahtschienung so stellen sich folgende Fragen:
1. Gibt es einen signifikanten Unterschied zwischen den o.g. 3 Operationsmethoden hinsichtlich des Outcomes nach operativer Versorgung einer proximalen Humerusfraktur?
2. Wie hoch ist die Komplikationsrate bei den 3 Methoden in Bezug auf Infektionen, Materiallockerung, Notwendigkeit der Re-Operation mit erneuter Osteosynthese, Nerven- und Gefäßläsion und Humeruskopfnekrose?
3. Hat die winkelstabile Platte als neues und modernes Implantat einen signifikanten Vorteil gegenüber den beiden anderen Verfahren?
Methoden
In der Zeit von 1997-2002 wurden 129 Patienten mit proximaler Humerusfraktur operiert. Dabei wurden in aufeinanderfolgenden Zeitabschnitten drei verschiedene Osteosyntheseverfahren zum Einsatz gebracht (perkutane K-Drahtosteosynthese, retrograde intramedulläre K-Drahtschienung, winkelstabile Platte). Es erfolgte eine retrospektive Analyse mit Nachuntersuchung von 111 (86%) Patienten. Bewertung nach Constant-, Neer- und Dash-Score. Statistische Auswertung und Überprüfung auf Signifikanz.
Ergebnisse
111 Patienten nachuntersucht, davon ca. 1/3 je OP-Methode. Auswertung nach dem Constant- und Neer-Score:
• perk. K-Drähte (OP1) 29,7% zufriedenst./exzell. Ergebnisse
• retrogr. intramed. K-Drähte (OP2) 37,2% zufriedenst./exzell. Ergebnisse
• winkelstabile Platte (OP3) 74,2% zufriedenst./exzell. Ergebnisse.
Dieser Unterschied ist signifikant. Vergleich der Mittelwerte Dash-Score:
• OP 1 21,06
• OP 2 17,05
• OP 3 11,8
Dieser Unterschied ist signifikant. Bei der Auswertung der Komplikationen bestehen zwar Unterschiede, diese sind aber nicht signifikant.
Schlussfolgerungen
1. Zur operativen Versorgung proximaler Humerusfrakturen sollte die winkelstabile Platte als neues und modernes Implantat eingesetzt werden.
2. Auch Frakturen osteoporotischer Knochen lassen sich mit der winkelstabilen Platte übungsstabil versorgen.
3. Das Outcome der Patienten zeigt eine signifikante Überlegenheit des winkelstabilen Implantats.
4. Da die winkelstabile Platte ein deutlich teureres Implantat ist, könnte der Kostenfaktor limitierend wirken, im Hinblick auf die allgemeine Kostenexplosion im Gesundheitswesen