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Vergleich verschiedener operativer Verfahren in der Behandlung instabiler medialer Schenkelhalsfrakturen bei älteren Patienten
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Text
Fragestellung
Hüftgelenksnahe Frakturen spielen im Klinikalltag auf Grund der demographischen Bevölkerungsentwicklung eine immer größere Rolle. Die operative Versorgung per/subtrochantärer Frakturen ist dabei im Grundprinzip einheitlich. Bei medialen Schenkelhalsfrakturen gibt es neben der Möglichkeit hüftkopfresezierender Operationen (HTEP / Duokopfprothese) auch die Möglichkeit der primären Osteosynthese. Es stellt sich nun die Frage, welches Verfahren bei instabilen medialen Schenkelhalsfrakturen älterer Menschen unter medizinischen aber auch unter sozio-ökonomischen Gesichtspunkten am sinnvollsten ist.
Methoden
Im Rahmen einer retrospektiven Untersuchung wurden von Januar 1999 bis Dezember 2003 insgesamt 150 Pateinten im Alter zwischen 70 und 90 Jahre mit einer instabilen medialen Schenkelhalsfraktur (Typ Pauwels III) erfaßt. Falls eine definitive Versorgung zeitnah nicht möglich war, erhielten die Patienten passager eine suprakondyläre Oberschenkelextension. 50 Frakturen wurden anschließend mittels HTEP, 50 mittels Duokopfprothese und weitere 50 osteosynthetisch (DMS mit Antirotationsschraube) versorgt. Die Patienten wurden bei der Nachuntersuchung klinisch nach einheitlichen Bewertungsschemata (Modifizierter Harris-Hip-Score, funktionaler Selbstständigkeitsindex)und falls möglich radiologisch (u.a. Mayo-Hip-Score) evaluiert. Ein weiteres Augenmerk richteten wir auf die perioperative Morbidität, auch der Kostenfaktor wurde berücksichtigt.
Ergebnisse
Es zeigte sich, daß bei dem max.mgl. Nachbetrachtungszeitraum (4 Jahre) keine signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen bezüglich des Untersuchungsbefundes der operierten Hüfte sowie der Bewältigung des Alltages allgemein mehr vorhanden sind. Ist der Zeitraum kürzer zeigen beide Scores (Modifizierter Harris-hip-Score, Funktionaler Selbstständigkeitsindex) einen Vorteil bei implantierten Duokopfprothesen aber auch bei der osteosynthetischen Versorgung der Fraktur.
Dies spiegelt sich auch in einer erhöhten perioperativen Morbidität nach HTEP verbunden mit einer signifikant längeren OP-/Krankenhausaufenthaltsdauer wieder.
Die Rate symptomatischer Hüftkopfnekrosen nach Osteosynthese lag < 5%.
Entsprechend oben genannter Ausführungen sind die Behandlungskosten bei der Implantation einer Hüfttotalendoprothese (ausschließlich bezogen auf den Krankenhausaufenthalt, nicht auf die evtl. verlängerte Rehabilitation)am größten.
Schlussfolgerungen
Eine moderne operative Versorgung instabiler medialer Schenkelhalsfrakturen muß neben den rein medizinischen Gesichtspunkten die Alltagssituation der meist älteren Patienten und gerade heute den Kostenfaktor mit berücksichtigen.
Aus diesem Grunde sollte unserer Ansicht nach häufiger der Versuch einer hüftkopferhaltenden Operation durchgeführt werden. Die Gefahr einer revisionspflichtigen, symptomatischen Hüftkopfnekrose ist wohl doch geringer wie bisher angenommen. Auch die Duokopfprothese hat gegenüber der HTEP zumindest in den ersten p.o. Jahren Vorteile.