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Ist die Sportaktivität nach Schulterverletzungen quantifizierbar? : Implementierung eines neuen Schulter-Sportaktivitäts-Scores
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Fragestellung
Rezidivierende Schulterinstabilitäten sind die häufigste Komplikation nach traumatischer Schulterluxation bei einem jungen, sportlich aktiven Patientenkollektiv. In der aktuellen Literatur wird neben den klinischen Scores mit zunehmender Häufigkeit die Rückkehr zum ursprünglichen Sportniveau als Parameter angeführt. Zahlreiche Arbeiten der letzten Jahre führen die Sportaktivität ihres Patientenkollektivs in deskriptiver Weise an, ohne einen direkten Vergleich zu ermöglichen. Ziel dieser Studie war es, einen Score zur Quantifizierung der Sportaktivität nach Schulterverletzungen zu entwickeln.
Methoden
20 aktive Freizeit- und Wettkampfsportler wurden bei rezidivierender posttraumatischer Schulterluxation mit einer modifizierten Bankartoperation nach JOBE versorgt. Von jedem Patienten wurden Daten zur Erstellung eines individuellen Sportprofils erhoben. Durch Varianzanalyse für normalverteilte Grundgesamtheiten konnte für die Sportart, die "Häufigkeit der Sportausübung" und das "Niveau der Sportausübung" ein signifikanter Einfluß auf die "Gesamtsportaktivität" gezeigt werden. Die Sportarten wurden in einem nächsten Schritt in stark-, wenig-, oder nicht schulterbelastend eingeteilt. Die "Häufigkeit der Sportausübung" wurde in "Teilnahme an Wettkampfsport", "Freizeitsport" oder in "gelegentliche Ausübung" unterteilt. Das "Niveau der Sportausübung" wurde gemäß der verletzungsbedingten Beschwerden in nicht-, leicht-, und stark eingeschränkt stratifiziert. CONSTANT, ROWE, SST, UCLA und ASES Score wurden gemeinsam mit dem SF-12 Life–Quality Score erfasst und mit den Ergebnissen des neuen Scores korreliert.
Ergebnisse
Den drei Merkmalen (Sportart, Häufigkeit der Sportausübung und Niveau der Sportausübung) wurden je drei Ausprägungen zugeordnet, es konnten maximal 10 Punkte für die Gesamtsportaktivität erreicht werden. Zwei Jahre nach Operation war diese Gesamtsportaktivität um 19,8 % gegenüber der ursprünglichen Sportaktivität vermindert. Die Werte korrelierten signifikant mit den Veränderungen im CONSTANT Score, dem ASES und dem SST. Der Rang-Korrelationskoeffizient nach Spearmen rR zeigte für den neuen Score eine statistisch signifikante Korrelation mit der Physical Component Summary (PCS) des SF-12 (rR=0,499, p< 0,05).
Schlussfolgerungen
Die Wiederherstellung von Lebensqualität und Sportfähigkeit sollte Ziel jedes Behandlungskonzeptes in der Unfallchirurgie und Orthopädie sein. Zunehmend wird in der Literatur bei Schulterverletzungen die Wiederherstellung der ehemaligen Sportaktivität als Parameter angeführt. Dieser neue Schulter-Sportaktivitäts-Score ist dazu geeignet, die Gesamtsportaktivität nach Schulterverletzungen zu quantifizieren. Die Evaluierung der Ergebnisqualität eines Behandlungskonzeptes ist damit auch in Hinblick auf die Wiedererlangung der Sportaktivität möglich.