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Winkelstabile Implantate bei Kompressionsverletzungen der lateralen Fußsäule
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Fragestellung
Für die operative Versorgung von Fußverletzungen sind die anatomische Rekonstruktion der Gelenklinien und die Wiederherstellung der Länge der beiden Fußsäulen von elementarer Bedeutung. Nach erfolgreicher Reposition ist zur Verbesserung des Langzeitergebnisses eine dauerhafte Retention entscheidend. Bisherige Osteosyntheseverfahren, z.B. Kirschnerdraht- und Schraubenosteosynthese zeigen diesbezüglich unbefriedigende Retentionsergebnisse. Winkelstabile Implantate dagegen versprechen ein geringes Repositionsdefizit und bieten sich aus diesem Grund bei der Versorgung von Kompressionsverletzungen der lateralen Chopartgelenkreihe an.
Methoden
Prospektive Untersuchung (7/01 - 10/03) von 20 konsekutiven Kompressionsfrakturen der lateralen Chopartgelenkreihe mit geschlossenem Weichteilschaden. Aufnahmekriterien waren dislozierte Gelenkfrakturen / Verkürzungen der lateralen Fußsäule. Alle Pat. erhielten präoperativ standardisierte Röntgen- und CT-Diagnostik. Unter den 20 Kompressionsfrakturen waren 17 Fx. des Proc. anterior calcanei (1-Fragment-1-Gelenk-Fx n.Zwipp) und 3 Cuboidkompressions- bzw. -trümmerfrakturen). Im Rahmen eines standardisierten Therapieschemas wurden die Frakturen über einen modifizierten Ollier-Zugang oder eine kurze Längsinzision mit einer individuell zugeschnittenen Calcaneus-LCP versorgt. Für die Cuboidfrakturen wurden diese als winkelstabile 4-Loch-LCP zurechtgeschnitten. Postoperativ wurden die Pat. mit sofortiger 15kg Teilbelastung für mindestens 6 Wochen mobilisiert. Postoperative Belastungsaufnahmen (Fuß bds. dorsoplantar, dorsoplantar schräg, streng seitlich) dienten zur Bewertung der Repositions- und Retentionsergebnisse nach 6, 12 und 24 Wochen (Metatarsale-Index, Metatarsale I/V-Winkel, talocalcanearer Winkel, Cuboid-Basis-Höhe, Verlauf der Cyma-Line).
Ergebnisse
Die postoperativen Röntgenkontrollen zeigten sowohl bei den Kompressionsfrakturen des Calcaneus wie auch bei denen des Cuboids eine anatomische Geometrie. Die Verlaufsröntgenbilder zeigten eine sichere Retention. Ein Implantatbruch oder -lockerung wurde nicht beobachtet. Bei der Nachuntersuchung bestanden weder eine Verkürzung der lateralen Fußsäule noch eine Vorfußabduktion.
Geringe asymptomatische arthrotische Veränderungen des Calcaneocuboidgelenkes wurden bei 6 Pat. beobachtet. Als Komplikationen traten je ein steriles und ein infiziertes Hämatom auf. Beide heilten nach einmaliger Revision komplikationslos aus. Lokale Druckbeschwerden über dem lateral liegenden Implantat wurden von 3 Pat. angegeben. Diese waren nach Implantatentfernung reversibel. 2 Pat. wiesen eine Hypästhesie im Suralis-Innervationsgebiet auf.
Schlussfolgerungen
Trotz der noch geringen Fallzahl kann aufgrund der sicheren Retention der Einsatz von winkelstabilen Implantaten bei der Frakturversorgung der lateralen Fußsäule empfohlen werden. Die Calcaneus-LCP führt aufgrund der Implantatstärke vereinzelt zu lokalen Duckbeschwerden, so dass die Entwicklung entsprechend dimensionierter Implantate (2,4 / 2,7 mm) überprüft werden muss.