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Klinische Anwendung von BMP-7: Erste Erfahrungen bei therapieresistenten Pseudarthrosen
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Fragestellung
Die ausbleibende Frakturheilung stellt ein erhebliches therapeutisches und volkswirtschaftliches Problem dar. Dynamisierung, Spongiosaplastik, Markraumaufbohrung, Verfahrenswechsel, Segmentresektion und Segmenttransport stellen die wesentlichen operativen Behandlungsmöglichkeiten dar. Seit 5/2001 besteht eine weitere Therapieoption durch rekombinant hergestelltes humanes BMP 7 in Kombination mit einem Kollagen 1 Träger. Der Wirkmechanismus von BMP 7 ist die Induktion der Reaktionskaskade zur Knochenneubildung. Eine ausbleibende Frakturheilung über 9 Monate nach erfolgloser Spongiosaplastik stellt die Indikation dar.
Methoden
Von 7/2002 bis 8/2003 hatten wir 11 Einheiten BMP 7 bei 10 Patienten mit ausbleibender Frakturheilung implantiert. Insgesamt wurden 3 Femur-, 5 Unterschenkel- und je eine Unterarm und Oberarmpseudarthrose sowie eine nicht durchbaute OSG-Arthrodese mit BMP 7 behandelt. In 8 Fällen erfolgte ein Verfahrenswechsel oder zusätzliche Stabilisierung. Bei 8 Patienten war die alleinige Implantation von OP-1 erfolgt wobei ein Patient 2 Einheiten bei beidseitiger distaler Oberschenkelpseudarthrose erhielt. Zweimal erfolgte eine zusätzliche Eigenspongiosatransplantation.
Ergebnisse
Intra- oder postoperative Komplikationen traten nicht auf. Die Nachbeobachtungszeit betrug bei 7 Patienten mindestens 6 Monate. Eine knöcherne Durchbauung wurde durch CT oder Schichtaufnahmen in 6 von 7 Patienten bestätigt. Ein Patient zeigte 7 Monate nach der Implantation lediglich eine Teildurchbauung und klagte über persistierende Schmerzen. Somit erfolgte eine Reosteosynthese.
Schlussfolgerungen
Rekombinant hergestelltes OP-1 stellt eine weitere, bisher komplikationsfreie, Therapieoption bei verzögerter oder ausbleibender Frakturheilung dar. OP-1 und Eigenspongiosa sind in der Zulassungsstudie in ihrer osteoinduktiven Wirkung gleichwertig angesehen worden. Da wir OP-1 bisher nur in absolut therapieresistenten Fällen implantiert haben und in 7 von 8 Implantationen Erfolg hatten, gehen wir davon aus, dass OP-1 bei Patienten mit Risikofaktoren einer Eigentransplantation von Knochen überlegen ist. Ein wissenschaftlicher Nachweis wird hier allerdings nur schwer möglich sein. Die hier vorgestellten Fälle zeigen teilweise erstaunliche Erfolge, allerdings auch die Grenzen der Einsetzbarkeit.