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Ergebnisse der Anwendung des injizierbaren Knochenzements Norian SRS bei Tibiakopffrakturen
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Fragestellung
Der Einsatz eines injizierbaren Knochenzements bietet die Möglichkeit auf einen zusätzlichen Eingriff am Beckenkamm, der mit einer hohen Spendermorbidität assoziiert ist, zu verzichten.
Das Ziel dieser Untersuchung war die Erfassung der klinischen Ergebnisse und der Zeitpunkt der Vollbelastung nach dem Einsatz des injizierbaren Knochenzements Norian SRS bei Tibiakopffrakturen.
Methoden
Einundzwanzig Patienten im mittleren Alter von 48 Jahren konnten in diese prospektive Anwendungsbeobachtung aufgenommen werden. Entsprechend der AO-Klassifikation handelte es sich um sieben Tibiakopffrakturen vom Typ B2, zehn Frakturen vom Typ B3, eine Fraktur vom Typ C1, eine Fraktur vom Typ C2 und zweimal vom Typ C3. Bei den 17 Frakturen vom Typ B war viermal das mediale und dreizehnmal das laterale Plateau betroffen. Alle Frakturen waren geschlossen. Die standardisierten Operationsschritte bestanden aus 1. der Reposition der Fraktur, 2. der Präparation der Defekthöhle, 3. der Stabilisation mit einem Implantat (fakultativ), 4. der Füllung des Defektes mit der viskösen Zementpaste. Klinische und radiologische Untersuchungen erfolgten nach 3 Wochen und 6 Wochen, nach 3,6,12,24, und 36 Monaten. Das klinische und radiologische Ergebnis wurde mit Hilfe des Lysholm-Score sowie des Rasmussen Score bewertet.
Ergebnisse
Die Osteosynthese wurde im Mittel 7,4 Tage nach dem Unfallereignis durchgeführt. Bei sechs Patienten konnte der Eingriff arthroskopisch assistiert unter perkutaner Applikation des Zements und der metallischen Implantate durchgeführt werden. Intraoperativ kam es bei fünf Anwendungen zu kleineren technischen Problemen.Die Dauer der Teilbelastung des verletzten Beines betrug 3,7 Wochen. Der Lysholm-Score betrug nach einem mittleren follow-up von 30 Monaten 87,9 Punkte.In vier Fällen wurde ein sekundärer Repositionsverlust mit einer Stufenbildung < 5 mm oder einer kondylären Erweiterung < 5 mm beobachtet. In jeweils einem Fall bestand eine Stufenbildung und eine kondyläre Erweiterung > 5 mm. Der radiologische Teil des Rasmussen-Score wurde jeweils achtmal mit ausgezeichnet und gut, sowie viermal als mäßig bewertet. Der klinische Teil des Rasmussen-Score wurde neunmal mit ausgezeichnet, fünfmal mit gut und sechsmal als mäßig bewertet. Das Hauptproblem bei den Patienten mit einem mäßigen klinischen Ergebnis waren Schmerzen. Fremdkörperreaktionen wurden nicht beobachtet. Auf allen Dreijahres-Röntgenkontrollen ist die Zementplombe noch erkennbar.
Schlussfolgerungen
Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen, dass mit dem Knochenzement Norian SRS metaphysäre Knochendefekte bei Tibiakopffrakturen aufgefüllt werden können. Die hohe primäre Kompressionsstabilität erlaubt eine frühe Belastung der verletzten Extremität ohne das Risiko eines sekundären Repositionsverlustes.