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Langzeitresultate nach konservativer Behandlung von OSG-Außenbandrupturen bei Leistungsspielern der deutschen Tennisrangliste
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Veröffentlicht: | 11. November 2003 |
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Fragestellung
Leistungssportler sind bei Verletzungen anspruchsvolle Patienten im positiven Sinne. Sie sind vielfach bereit, in Aussicht besserer Ergebnisse oder schnellerer Heilung auch aufwendigere Therapien einschließlich operativer Eingriffe durchführen zu lassen. Die Erkenntnisse über Langzeitergebnisse nach konservativer Behandlung von Leistungssportlern mit OSG-Bandruptur sind immer noch begrenzt, sodaß die Therapieentscheidung stark von subjektiven Kriterien und persönlichen Erfahrungen des Behandlers abhängt.
Methoden
Im Jahre 1996 wurden die 821 Spieler angeschrieben, die zum damaligen Zeitpunkt auf der nationalen Herren-Rangliste des Deutschen Tennis-Bundes gelistet waren. Sie wurden gebeten, mit Hilfe von teilstandardisierten Fragebögen das persönliche Verletzungsmuster über 1 Jahr zu erfassen. Insgesamt wurden 591 Spieler (72%) ausgewertet. Nach 6 Jahren erfolgte eine telefonische Nachbefragung der Spieler mit konservativ behandelter OSG-Bandruptur zur Therapiezufriedenheit, subjektiven und objektiven Stabilitätskriterien.
Ergebnisse
Von 591 Spielern erlitten 21% (n=124) im beobachteten Jahr 1996 Verletzungen in der OSG-Region, darunter 57 eine erstmalige Außenbandruptur. 49 wurden konservativ behandelt. Als Zeitraum bis zur subjektiven Ausheilung gaben 24% bis zu 6 Wochen an, weitere 57% bis zu 12 Wochen und 19% länger. Von 41 Spielern, die bisher nach 6 Jahren befragt wurden, betrieben 35 noch Wettkampf-Tennis, 18 waren noch auf der deutschen Rangliste vertreten. 17 betrieben die Mannschafts-Punktspiele in derselben Spielklasse wie vor 6 Jahren, 15 spielten in einer tieferen und 3 in einer höheren Spielklasse. Die Trainingsintensität war nur gering abgesunken (Tennis von 9 auf 6,8 Std./Woche, zusätzliche Sportarten weiterhin 3 Std./Woche). 25 der 41 Befragten (61%) waren innerhalb der 6 Jahre rezidivfrei geblieben, 8 (19,5%) berichteten über rezidivierendes Umknicken ohne ernste Folgen, 8 (19,5%) über Rezidiv-Rupturen. 92% der rezidivierend Umknickenden und 30% der stabil ausgeheilten Patienten spielen seit der Verletzung grundsätzlich mit OSG-Orthese. Die meisten der zu Rezidiv-Supinationen neigenden Spieler fühlten sich mit Orthese gut kompensiert, nur ein Spieler (2% aller Befragten) unterzog sich einer Bandplastik. 11 hatten in der Zwischenzeit auf der Gegenseite Bänderdehnungen/ -rupturen erlitten.
Schlussfolgerungen
Leistungstennis ist eine Risikosportart für Verletzungen der Sprunggelenkbänder. Von 591 gut austrainierten gesunden Leistungs-Tennisspielern erlitten in einem Jahr 21% Verletzungen der OSG-Region, darunter 10% eine erstmalige Außenbandruptur. Vor diesem Hintergrund ist die Zahl von 60% stabil ausgeheilten Spielern und weiteren 20% mit Rezidiv-Supinationen ohne Ruptur-Rezidiv als zufriedenstellend anzusehen. Nimmt man die Zahl von nur einer Bandplastik bei 8 Spielern mit rezidivierenden Bandrupturen als Maßstab, scheint auch die subjektive Therapiezufriedenheit hoch zu sein.