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67. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
89. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
44. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie

11. bis 16.11.2003, Messe/ICC Berlin

Die schwere Extremitätenverletzung beim älteren Patienten-Behandlung, Verlauf und Outcome

Meeting Abstract (DGU 2003)

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  • corresponding author Ralph Hower - BG-Unfallklinik Murnau, Prof. Küntscherstr.8, 82418, Murnau, Phone: 08841-482200, Fax: 08841-482651
  • S. Hauck - BG-Unfallklinik Murnau, Prof. Küntscherstr.8, 82418, Murnau, Phone: 08841-482200, Fax: 08841-482651
  • V. Bühren - BG-Unfallklinik Murnau, Prof. Küntscherstr.8, 82418, Murnau, Phone: 08841-482200, Fax: 08841-482651

Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie. Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie. 67. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 89. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 44. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 11.-16.11.2003. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2003. Doc03dguF5-6

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgu2003/03dgu0462.shtml

Veröffentlicht: 11. November 2003

© 2003 Hower et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung

Die steigende Lebenserwartung der Bevölkerung wird begleitet von einem Anstieg der Mehrfachverletzten im höheren Lebensalter. Die verminderten physiologischen Reserven, eine erhöhte Komorbidität und eine veränderte Immunantwort bewirken eine erhöhte Komplikationsrate und eine erhöhte Letalität im älteren Patientengut. Die schwere Extremitätenverletzung im höheren Lebensalter stellt somit eine besondere Herausforderung an das Management und die Versorgungsstrategien beim Mehrfachverletzten dar.

Methodik

Von Januar 2000 bis Dezember 2002 wurden insgesamt 316 Mehrfachverletzte (ISS ≥16) mit schweren Extremitätenverletzungen prospektiv erfasst. 41 Patienten davon waren ≥65 Jahre (15%). Der mittlere Injury Severity Score (ISS) lag bei der älteren Patientengruppe bei 27, bei der jüngeren Patientengruppe bei 29. Der New Injury Severity Score (NISS) betrug 29 bzw. 32 Punkte. Im älteren Patientenkollektiv waren 53% Männer gegenüber 77% bei den Jüngeren. Der mittlere AIS für die Extremitätenverletzung war 2,2 bzw. 2,4 bei den Jüngeren.

Ergebnisse

Die Letalität im älteren Kollektiv lag bei 29,3% gegenüber 9,5% . Der ältere Patient lag durchschnittlich 14 Tage (2-58) auf der Intensivstation und wurde 11 Tage (0-48) beatmet. Demgegenüber standen 11 Intensivtage (0-48) und 6 Beatmungstage (0-70) bei den jüngeren Verletzten. Ein begleitendes schweres Schädelhirntrauma (AISKopf≥ 3) lag in 48% bzw. 37 % der Fälle vor. Die Inzidenz beim Thoraxtrauma (AISThorax≥3) betrug 45% bzw. 57%. Durchschnittlich wurden die älteren Patienten 2x operiert gegenüber 4 Operationen bei den Jüngeren. Die Inzidenz des Multiorganversagens betrug 26% bei den Älteren gegenüber 12% bei den Jüngeren. Die Hälfte der jüngeren Mehrfachverletzten konnte aus dem Krankenhaus nach Hause entlassen werden gegenüber 30% bei den Älteren, die oft in Rehakliniken oder anderen Krankenhäusern weiterbehandelt werden mussten.

Schlussfolgerung

Die schwere Extremitätenverletzung beim alten Menschen führt bei insgesamt gleicher Verletzungsschwere zu einem längerem Intensivaufenthalt, einer verlängerten Beatmungsdauer und zu einer deutlich erhöhten Letalität verglichen mit jüngeren Mehrfachverletzten. Die gesteigerte Rate des Organversagens spiegelt die verminderte Kapazität des kardiopulmonalen Systems im Alter wider. Frühes Erkennen dieser gefährdeten Patienten und Einbeziehung des Alters beim Trauma Scoring ermöglichen eine bessere Behandlung dieser Verletzten.