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Problemanalyse der Versorgung instabiler proximaler Femurfrakturen mit dem Gammanagel(GAN) und dem Proximalen Femurnagel (PFN)
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Veröffentlicht: | 11. November 2003 |
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Gliederung
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Fragestellung
Ziel der vorliegenden Arbeit ist eine Komplikationsanalyse einer Serie instabiler pertrochantärer Femurfrakturen (31-A2 und 31-A3) die im gleichen Zeitraum in unserer Klinik mit PFN oder GAN versorgt wurden, in einer Abteilung, in der eine Lernkurve mit einem intramedullärem Implantat (GAN) bereits stattgefunden hat.
Methoden
Vom 1. 3. 1998 bis 31. 8. 1999 wurden 47 instabile pertrochantäre Femurfrakturen versorgt. Postoperative Röntgen-Kontrollen erfolgten am 1.-2. postoperativen Tag und vor Entlassung. In einer retrospektiven Analyse der Röntgenbilder wurde die Reposition (adäquat - nicht adäquat) und die Schraubenlage im Kopf/Schenkelhals (adäquat - nicht adäquat) bewertet. Anschließend erfolgte eine Gesamtbeurteilung der Osteosynthese (gut - befriedigend - unbefriedigend). Eine Nachuntersuchung erfolgte anlässlich erneuter Klinikvorstellungen oder über einen an die Hausärzte versendeten Fragebogen. In diesem wurde nach dem Überleben des Patienten und Komplikationen der Osteosynthese mit stationärer Behandlungsbedürftigkeit gefragt. Bei stationärer Behandlungsbedürftigkeit wurden im nachbehandelnden Krankenhaus die entsprechenden Unterlagen angefordert.
Ergebnisse
Von den durchgeführten Osteosynthesen entfielen 25 auf den PFN und 22 auf den Gammanagel. Der Verlauf nach Entlassung konnte bei 15 von 18 (83,3%) entlassenen GAN Patienten und 19 von 25 (76%) entlassenen PFN-Pat. nachkontrolliert werden. Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Versorgung betrug 78,4 Jahre (GAN) und 85,8 Jahre (PFN). Intraoperativ traten beim GAN dreimal Probleme mit der distalen Verriegelung auf. Beim PFN gelang einmal erst mit Mühe Schraubenpositionierung im Femurkopf, einmal trennte sich der Nagel vom Zielinstrumentarium und musste über Freimeisseln wieder geborgen werden. Die Analyse der postoperativen Röntgenbilder zeigte bei 21 GAN und in 22 PFN eine adäquate Reposition. Die Schrauben waren in 17 der GAN und in 20 der PFN-Gruppe adäquat platziert. Die Osteosynthesen wurden mit 16 gut in der GAN und 23 gut in der PFN-Gruppe bewertet. Osteosynthesespezifische Komplikationen traten früh-postoperativ bei 2 GAN-Osteosynthesen auf (Cut-Out) und 2 PFN-Osteosynthesen auf (2 Hüftgleitschraubendislokationen mit 1 Cut-Out). In den Fällen mit Cut-Out war die primäre Schraubenlage nicht adäquat. Osteosynthesespezifische Komplikationen traten nach Entlassung bei keinem der GAN-Patienten und bei einem PFN-Patienten auf (Hüftgleitschraube rückläufig). Weiterhin kam es zu je einer supracondylären Femurfraktur in jeder Implantatgruppe, bei proximal ausgeheilten Frakturen und neuerlichem Sturz.
Schlussfolgerungen
Die Reposition der Frakturen gelang besser als die Schraubenpositionierung im Kopf-Hals-Fragment, d.h. die Platzierung kann auch nach einer Lernkurve der Operateure noch Probleme bereiten. Weiterhin ist festzustellen, dass die Schraubenlage für die Komplikation des Cut-Out eine entscheidende Bedeutung hat und sorgfältig gewählt werden muss.