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Die Floating Shoulder - Evaluierung unterschiedlicher Therapieprinzipien bei ipsilateralen Frakturen von Skapulahals und Klavikulaschaft
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Veröffentlicht: | 11. November 2003 |
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Gliederung
Text
Fragestellung
Analyse des klinischen und radiologischen Outcome nach operativer Versorgung von Floating Shoulder-Verletzungen
Methodik
16 Patienten mit einer Floating Shoulder-Verletzung wurden prospektiv erfasst und operativ versorgt. Zwei unterschiedliche operative Therapieprinzipien wurden verglichen: 9 dislozierte Skapulahalsfrakturen (Gruppe I) wurden durch eine Osteosynthese der Skapula und 7 gering verschobene Frakturen (Gruppe II) durch eine Klavikulaosteosynthese stabilisiert. 3, 6 und 12 Monate postoperativ erfolgte eine klinische und radiologische Nachuntersuchung. Kenngrößen waren knöcherne Konsolidierung, funktionelles Ergebnis (Constant-Score) und subjektive Patientenkriterien (visuelle Analogskala VAS). Der radiologische Follow-up umfasste neben konventionellen Röntgenbildern eine Computertomographie der betroffenen Schulter.
Ergebnis
14 Patienten (10 Männer und 4 Frauen) im Durchschnittsalter von 38,1 Jahren konnten standardisiert klinisch und radiologisch nachuntersucht werden. Hinsichtlich der Schulterbeweglichkeit zeigte sich kein Unterschied. Der durchschnittliche Constant-Score war mit 86 Punkten in Gruppe I und 83 Punkten in Gruppe II nicht signifikant unterschiedlich. Radiologisch zeigten alle Patienten eine vollständig durchbaute Fraktur ohne postoperative Fragmentverschiebung. Eine hämatombedingte Plexusläsion war zum Zeitpunkt der letzten Nachuntersuchung vollständig remittiert. Bezüglich der Patientenzufriedenheit und des Schmerzniveaus nach VAS zeigte sich kein deutlicher Unterschied zwischen den Gruppen.
Schlussfolgerung
Die Differentialindikation zur Versorgung ipsilateraler Frakturen von Skapulahals und Klavikula muß eine zusätzliche Verletzung der coracoakromialen oder coracoklavikulären Bandstrukturen berücksichtigen. Bei Frakturen des anatomischen Skapulahalses ist insbesondere eine Dislokation des Glenoids nach kaudal zu berücksichtigen. In der Literatur sind auch nach konservativer Therapie gute Ergebnisse beschrieben, die operative Wiederherstellung der Anatomie erscheint uns jedoch die beste Voraussetzung für die Wiederherstellung der Funktion. Frakturen mit kaudaler Dislokation des Glenoids oder zusätzlicher Bandverletzung erhielten eine Plattenosteosynthese der Skapula. Wenig dislozierte Frakturen wurden durch eine Klavikulaplatte stabilisiert. Sowohl die klinischen und radiologischen Ergebnisse als auch die Patientenzufriedenheit in unserer Untersuchung bestätigen die Notwendigkeit eines differenzierten Vorgehens bei der Versorgung von Floating Shoulder-Verletzungen.