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67. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
89. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
44. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie

11. bis 16.11.2003, Messe/ICC Berlin

Führt ein experimentelles Thoraxtrauma zu einer auf den Bronchoalveolarraum begrenzten Entzündungsreaktion oder zu einer systemischen Inflammation?

Meeting Abstract (DGU 2003)

  • corresponding author Mathias Kurz - Abteilung für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Universität Ulm, Steinhövelstraße 9, 89075, Ulm, Phone: 0731- 50027261
  • U.C. Liener - Abteilung für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie
  • M. Perl - Abteilung für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie
  • M.W. Knöferl - Abteilung für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie
  • U.B. Brückner - Sektion Chirurgische Forschung der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie Universitätsklinik Ulm
  • F. Gebhard - Sektion Chirurgische Forschung der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie Universitätsklinik Ulm

Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie. Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie. 67. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 89. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 44. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 11.-16.11.2003. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2003. Doc03dguD3-4

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgu2003/03dgu0242.shtml

Veröffentlicht: 11. November 2003

© 2003 Kurz et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung

Trotz therapeutischer Fortschritte ist die Lungenkontusion immer noch mit einer hohen Morbidität behaftet. Neben lokalen Komplikationen, wie der Kontusionspneumonie und dem ARDS, erleiden polytraumatisierte Patienten mit einem begleitenden Thoraxtrauma in bis zu 16% der Fälle ein Multiorganversagen (MOV). Durch diese Studie sollte nachgewiesen werden, ob eine isolierte Lungenkontusion zu einer systemischen Inflammation führt, welche einem MOV vorausgehen könnte, oder ob die immunologischen Veränderungen auf den bronchoalveolären Raum beschränkt bleiben.

Methoden

Insgesamt wurden 32 männliche Wistar Ratten in 1 Kontrollgruppe (n=8) und 3 (jeweils n=8) Thoraxtraumagruppen (Tx) randomisiert. Das Trauma wurde in Narkose durch eine auf den Thorax des Tieres fokussierte Druckwelle erzeugt. Die Kontrolltiere wurden, außer der Druckwellenverletzung den gleichen Manipulationen unterzogen und anschließend getötet. Die Traumatiere wurden 10 Minuten (Tx-10m), 6 (Tx-6h) bzw. 24 (Tx-24h) Stunden nach dem Trauma getötet. Als Maß der inflammatorischen Reaktion wurden sowohl lokal im bronchoalveolären Kompartiment (bronchoalveoläre Lavage; BAL) als auch in der systemischen Zirkulation (Plasma) die Konzentrationen folgender Faktoren gemessen (ELISA): IL-1β, MIP-2, MCP-1, GRO/CINC (=IL-8 Analogon der Ratte), IL-10, PGE2.

Ergebnisse

Das Thoraxtrauma führte zu einer exzessiven Mediatorfreisetzung in den bronchoalveolären Raum. Bereits 10 min nach Trauma waren deutliche Konzentrationserhöhungen von IL-10 und PGE2 (p<0,05, ANOVA) in der BAL nachzuweisen. Die Freisetzung der proinflammatorischen Mediatoren IL-1β und MIP-2 unterlag einer verzögerten Kinetik mit, gegenüber Kontrollen, zweifach erhöhten Spiegel in Tx-24h Tieren (p<0,05). Die Konzentration beider Chemokine GRO/CINC und MCP-1 waren in Tx-6h bzw. Tx-24h Tieren gegenüber Kontrollen bis um dem Faktor 10 erhöht (p<0,05). Im Gegensatz hierzu wurde im Blutplasma der Tiere nur eine kurzzeitige Erhöhung der Konzentrationen von MIP-2 in Tx-10m Tieren und von CRO/CINC in Tx-6h Tieren beobachtet.

Schlussfolgerungen

Ein isoliertes Thoraxtrauma führt zu einer ausgeprägten und langandauernden Ausschüttung von Mediatoren in den bronchoalveolären Raum. Begleitend findet sich nur in der frühe posttraumatischen Phase eine kurze systemische Reaktion. Die hier vorgestellten Ergebnisse unterstreichen vorausgegangene eigene Untersuchungen in denen eine Aktivierung von Alveolarmakrophagen nicht aber von zirkulierender Monozyten durch ein Thoraxtrauma nachgewiesen werden konnte und deuten auf eine überwiegend im bronchoalveolären Raum lokalisierte Entzündungsreaktion hin.