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Beobachtungen zur Therapie distaler Femurfrakturen über 10 Jahre. - Ist ein Fortschritt in der Behandlung dieser Problemfraktur erkennbar?
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Veröffentlicht: | 11. November 2003 |
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Fragestellung
Distale Femurfrakturen sind wegen der spezifischen biomechanischen Charakteristika und der häufigen Begleitverletzungen des Kniegelenkes problematisch. Parallel zur Entwicklung immer ausgefeilterer Osteosyntheseverfahren, gab es immer wieder neue Therapiekonzepte. Wir berichten über die Ergebnisse einer retrospektiven Untersuchung (EBM-Level: III) unserer Patienten über 10 Jahre, bei denen eine Behandlung dieser Problemfraktur durchgeführt worden war.
Methoden
Die Krankenakten von 60 Patienten, die zwischen dem 01.01.1990 und dem 31.12.2000 wegen 64 distalen Femurfrakturen in unserer Einrichtung versorgt worden waren, wurden retrospektiv ausgewertet. Bei 10 Patienten konnte außerdem telefonisch die aktuellen Beschwerden und die Funktion erfragt werden.
Ergebnisse
Mit 57% überwogen in unserem Krankengut die männlichen Patienten, das Durchschnittsalter war 46,4 Jahre (14-89). 33 Patienten erlitten die Verletzung als Folge eines Verkehrsunfalles, 22 von denen als PKW Insasse, 17 bei einem Hausunfall, 10 bei einem Suizidversuch oder sonstigem. Bei 21 Patienten bestand ein ISS>20 (35%), 2 Patienten verstarben währen des stationären Aufenthaltes (3,3%), bei 3 weiteren mußten die verletzten Extremitäten amputiert werden. In drei Fällen handelte es sich um periprothetische Frakturen nach Knie-TEP. In 38% (n=14) der Fälle lag eine A, in 11 % (n=7) eine B und in 51% (n=33 eine C-Fraktur (AO) vor, 42% waren offen (n=27). Es kamen in 32 Fällen eine Verriegelungsnagelosteosynthese, in 11 ein Fixateur externe, in je 8 eine Plattenosteosynthese oder LISS, 5 mal eine alleinige bzw. in 22 Fällen komplementär eine Schraubenosteosynthese zur Anwendung. Unter allen Patienten kam es im postop. Verlauf bei 21 (35%) zu einer Komplikation, von denen 17 (28,3%) noch mindestens einmal nachoperiert werden mußten. In 44 Fällen (68,8%) konnten Informationen über den Langzeitverlauf erhoben werden. Demnach bezeichnen 27 (61,4%) das Ergebnis als sehr gut oder gut, 17 (38,6%) als ausreichend oder schlecht.
Schlussfolgerungen
Obwohl das von uns untersuchte Kollektiv durch eine große Heterogenität der Verletzungsmuster gekennzeichnet ist, zeigen unsere Daten, daß die richtige Anwendung des geeigneten Osteosynheseverfahrens und das aggressive Vorgehen beim Auftreten vom Komplikationen zu überwiegend guten Ergebnissen führen.