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Osteosynthese proximaler Humerusfrakturen alter Menschen mittels Helix-wire
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Veröffentlicht: | 11. November 2003 |
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Gliederung
Text
Fragestellung
Ausdruck der Kontroverse um die Therapie der proximalen Humerusfrakturen des alten Menschen sind die zahlreichen Verfahren, die dafür entwickelt wurden und die Tatsache, dass sich bisher keines durchsetzen konnte. Die Stabilisierung mittels Helix-wire nach Laminger ist kaum nachuntersucht, obwohl sie nur wenig traumatisierend ist und damit für die alten Patienten besonders geeignet erscheint. Deshalb haben wir alle, von uns auf diese Weise versorgten, über 60 Jahre alten Patienten retrospektiv nachuntersucht.
Material und Methodik
Von 01.01.2000 bis 31.12.2001 stabilisierten wir 33 über 60jährige Patienten mit dislozierten proximalen Humerusfrakturen mit einer oder zwei Helix-wires. Die Wendeldrähte wurden über ein 4,5 mm Bohrloch in den Markraum des distalen Hauptfragmentes eingebracht und retrograd unter geschlossener Reposition der Fraktur in das proximale vorgedreht. Zur Stabilitätserhöhung wurde immer versucht, über ein weiteres Bohrloch eine zweite Titanwendel zu platzieren, was in 27 Fällen gelang. Der Nachuntersuchungszeitraum betrug im Mittel 23 Monate (12 bis 30), das Durchschnittsalter 75 Jahre (62 bis 90). Frauen waren deutlich häufiger betroffen (28 : 5). Die Einteilung der Fraktur erfolgte nach der Neer Klassifikation; in der Mehrzahl der Fälle handelte es sich um Dreifragmentfrakturen. Bei der Nachuntersuchung wurde die betroffene Schulter in 2 Ebenen geröntgt, ihre Funktion anhand des Constant Scores beurteilt und die Patienten nach ihrer Zufriedenheit befragt.
Ergebnisse
Unter den 33 Patienten traten früh postoperativ 7 Komplikationen auf (21 %), 6 Perforationen der Wendel ins Gelenk und 1 Frakturdehiszenz durch Sperrwirkung. 3mal wurde eine vorzeitige Implantatentfernung vorgenommen, 2mal wurde auf weitere Maßnahmen verzichtet, 1mal erfolgte ein Verfahrenswechsel auf eine Schulterprothese und 1mal eine Revision mit Neuplazierung der Helix-wire und zusätzlicher Zerklage. Unter den verbleibenden 26 Patienten verstarb einer. Somit konnten 25 Patienten nachuntersucht werden. Dabei sahen wir 1 komplette und 2 partielle Humeruskopfnekrosen mit entsprechend schlechter Schulterfunktion. 17 der übrigen Fälle hatten eine ausgezeichnete, 4 eine gute und 1 eine befriedigende Funktion. Der mittlere, alters- und geschlechtskorrigierte Constant Score betrug 90 %. Subjektiv waren 16 Patienten sehr zufrieden, 7 zufrieden und 2 unzufrieden.
Schlussfolgerungen
Die Helix-wire ist für die operative Versorgung einfacher proximaler Humerusfrakturen alter Menschen sehr geeignet. Die wichtigste Vorrausetzung für ein gutes Ergebnisse ist ein erhaltenes Kopffragment, das die sichere proximale Verankerung der Titanwendel ermöglicht. Komplexe Frakturen lassen sich nicht ausreichend stabilisieren.