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Die komplexe Monoverletzung des Unterschenkels.
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Veröffentlicht: | 11. November 2003 |
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Fragestellung
Welche Ergebnisse sind nach Behandlung der komplexen Unterschenkelfraktur (Unterschenkelfraktur mit schwerem Weichteilschaden) zu erwarten?
Methodik
Retrospektive Nachuntersuchung in Hinblick auf die Funktion des Knie- und Sprunggelenkes und auf die Lebensqualität. Im Zeitraum von 4 Jahren (1997-2000) wurden an unserer Abteilung 270 Patienten mit Unterschenkelfrakturen behandelt. Davon waren 34 offene Frakturen: 8 Grad I-, 8 Grad II-, 10 Grad IIIa-, 6 Grad IIIb- und 2 Grad IIIc-Verletzungen nach Gustilo. Die Behandlungsstrategie umfasste bei Grad I- und II-Verletzungen den primären Weichteilverschluss und die Frakturstabilisierung mittels aufgebohrter Tibiaverriegelungsnagelung, bei Grad IIIa-Verletzungen den primären Weichteilverschluss und die Frakturstabilisierung jeweils 5 x mittels aufgebohrter Tibiaverriegelungsnagelung und Hybridfixateur, bei Grad IIIb-Verletzungen die Frakturstabilisierung mittels Hybridfixateur, das Weichteildébridement und die sekundäre Weichteildeckung, bei Grad IIIc-Verletzungen die Frakturstabilisierung mittels Hybridfixateur, die Gefäßrekonstruktion mittels autologem Saphenainterponat, das Weichteildébridement und die sekundäre Weichteildeckung.
Ergebnisse
Von den 18 Patienten mit drittgradig offenen Unterschenkelfrakturen kam es bei 14 zur primären Knochenheilung und bei 10 zur primären Weichteilkonsolidierung. Bei den restlichen 8 Patienten musste eine sekundäre plastische Weichteildeckung durchgeführt werden. 4 Pseudarthrosen konnten nach Verfahrenswechsel auf die aufgebohrte Tibiaverriegelungsnagelung zur Ausheilung gebracht werden. Es wurde kein chronischer Infekt beobachtet und keine Amputation durchgeführt. Die Beweglichkeit im Kniegelenk war nach einem Jahr bei allen Patienten frei. Die Sprunggelenksbeweglichkeit war bei 12 Patienten S 10-0-40, bei 3 Patienten S 5-0-40, bei 2 Patienten 5-0-20 und bei einem Patienten 0-0-20. 17 Patienten waren nach einem Jahr in ihrem erlernten Beruf wieder integriert, ein Patient musste umgeschult werden.
Schlussfolgerung
Bei der Behandlung der komplexen Unterschenkelverletzung nach einem Regime, bei dem neben der Weichteilsanierung und Frakturstabilisierung mittels intramedulärer Fixation oder Hybridfixateur die früh funktionelle Behandlung angrenzender Gelenke in den Vordergrund tritt, ist mit guten Ergebnissen betreffend der Funktion und in die Patientenzufriedenheit zu rechnen.