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15. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie

27.04. bis 29.04.2006, Weimar

Betreuung durch klinische Pharmazeuten direkt auf der Station zur Optimierung der Pharmakotherapie

Meeting Abstract

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  • corresponding author G. Berger - Klinikapotheke der Zentralklinik Bad Berka GmbH, Bad Berka

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. 15. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Weimar, 27.-29.04.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dgt73

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgt2006/06dgt85.shtml

Veröffentlicht: 26. April 2006

© 2006 Berger.
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Gliederung

Text

Internationale Studien kommen zu dem Ergebnis, dass 7 % der Patienten im Krankenhaus eine unerwünschte Arzneimittelwirkung erleiden. Daraus resultieren um Durchschnitt 2,2 Tage verlängerte Verweildauer mit zusätzlichen Kosten in Höhe von 3.000 € / Patient.

Wir haben deshalb auf zwei Stationen unserer Klinik ein Projekt gestartet, mit einer täglichen Präsenz von Pharmazeuten vor Ort. Ziel ist es nachzuweisen, dass durch die enge Zusammenarbeit von Pharmazeut, Arzt und Pflege die Arzneimittelsicherheit im Krankenhaus steigt und die Arzneimittelkosten sinken.

Auf einer thoraxchirurgischen und einer wirbelsäulenchirurgischen Stationen werden durch den Pharmazeuten Arzneimittelanamnesen beim Patienten erhoben.

Ermittelt werden dabei Arzneimittel, Arzneistoff und Dosierung von verordneten und vom Patienten selbst gekauften Präparaten sowie Angaben zu Allergien oder anderen bereits bekannten Arzneimittelunverträglichkeiten. Durch den Pharmazeuten auf Station erfolgt ein Interaktionscheck auf Wechselwirkungen der Arzneimittel untereinander bzw. mit den geplanten diagnostischen bzw. therapeutischen Maßnahmen. Wenn möglich, werden nicht gelistet auf gelistete Arzneimittel umgestellt.

Die Anamnesebögen werden den Akten zur ärztlichen und pflegerischen Einsicht beigelegt. Dringende pharmakotherapeutische Probleme werden direkt vor Ort auf Station oder während der Visiten besprochen.

Bei ca. 50% der bisher pharmazeutisch betreuten Patienten sind Interventionen zur Pharmakotherapie erforderlich, wobei davon 50 % sofort eine Änderung der ärztlichen Anordnung zur Folge hatten.

Bei 20 - 30 % der Interventionen handelt es sich um Hinweise zur Vermeidung fehlerhafter Dosierungen. Bei jedem sechsten Patienten (16%) war die Dokumentation mindestens eines Medikamentes in der Akte verbesserungswürdig. Die Arzneimittelkosten reduzierten sich im Analysenzeitraum auf beiden Stationen deutlich (ca. 20%).

Wir folgern, dass die Einbindung von pharmazeutischem Fachwissen in den stationären Alltag die Arzneimittelsicherheit deutlich positiv beeinflusst und Kosten spart. Die engere Zusammenarbeit von Arzt, Pflege und Apotheker erhöht die Patientensicherheit im Krankenhaus.