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Vermehrte Expression der mRNA von Cannabinoidrezeptor Subtyp 1 bei Patientinnen mit Anorexie und Bulimie
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Veröffentlicht: | 24. Oktober 2007 |
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Das Endocannabinoid-System ist zentral an der Regulierung von Appetit, Nahrungsaufnahme und Energiebalance beteiligt. Es existieren Hinweise auf eine Dysregulation dieses System bei Patienten mit Eßstörungen wie Anorexia (AN) oder Bulimia nervosa (BN). Ziel der vorliegenden Studie war die Untersuchung der mRNA-Expression von Cannbinoid-Rezeptoren Typ 1 (CB1) im peripheren Blut von Patientinnen mit AN und BN.
20 Patientinnen mit Anorexia nervosa (AN), 23 mit Bulimia nervosa (BN) und 26 altersangepaßte gesunde Frauen wurden in die Studie eingeschlossen. Die Untersuchung war Teil einer größeren Untersuchung zum Homocysteinstoffwechsel im Rahmen von Eßstörungen (HEaD-Studie), in deren Rahmen die Probanden das Eating Disorder Inventory 2 (EDI2) ausfüllten. RNA wurde aus Vollblutproben extrahiert und anschließend durch reverse Transkription cDNA daraus synthetisiert. Die relative Expression wurde mittels Realtime PCR mit SYBRgreen als Reportersubstanz und GAP-DH als Referenzgen gemessen.
CB1 mRNA war im Blut von Patientinnen mit AN und BN im Vergleich zu den Kontrollen vermehrt exprimiert (AN: ΔCT: -3.9 (1.0); BN: ΔCT: -3.7 (1.7); Kontrollen: ΔCT: -4.6 (0.6); KW: 11.31; P=0.003; Dunn’s Test AN vs. Kontrollen: P<0.05; BN vs. Kontrollen: P<0.001). Es bestand ein inverser Zusammenhang zwischen der CB1-Expression und verschiedenen Subskalen des EDI2, u.a. Perfektionismus, Schlankheitsdrang und Impulsregulierung.
Diese Ergebnisse untermauern die Bedeutung des Endocannabinoidsystems für die Pathophysiologie von Eßstörungen. Weitere Studien sollten klären, ob diese Störung Ursache oder Folge der Erkrankung ist.