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1. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e. V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e. V.

8. ? 10.11.2007, Prien am Chiemsee

„Kinderleicht und Bärenstark“ – Gesundheitsförderung in Kindertageseinrichtungen

Meeting Abstract

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  • corresponding author S. Borse - Frankfurter Zentrum für Essstörungen GmbH, Frankfurt am Main

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen. 1. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). Prien am Chiemsee, 08.-10.11.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgess17

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgess2007/07dgess17.shtml

Veröffentlicht: 24. Oktober 2007

© 2007 Borse.
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Gliederung

Text

In Folge des gesellschaftlich-kulturellen, technologischen und wirtschaftlichen Wandels der letzten Jahrzehnte befindet sich der Ernährungsbereich in einer weit reichenden Umbruchssituation. Die aktuellen Ergebnisse der bundesweiten Kinder- und Jugendgesundheitsstudie (KiGGS) des Robert-Koch-Institutes (2006) belegen diese Entwicklung.

Insgesamt 21,9% der befragten Kinder und Jugendlichen im Alter von 11-17 Jahren zeigten ein auffälliges Essverhalten. In Deutschland sind zudem 15% der Kinder und Jugendlichen im Alter von 3 -17 Jahren übergewichtig, und 6,3% leiden unter Adipositas. Ein höheres Risiko für Übergewicht und Adipositas besteht bei Kindern aus sozial benachteiligten Schichten und bei Kindern mit Migrationshintergrund.

Die Ergebnisse der KiGGS-Studie zeigen deutlich die Notwendigkeit, bereits im frühen Jugendalter anzusetzen und zielgruppenspezifisch Hilfsangebote, Maßnahmen zur Früherkennung sowie zur Prävention und Gesundheitsförderung zu erweitern. Insbesondere den Bereichen Kindertageseinrichtungen und Schule kommt in der Prävention hierbei eine Schlüsselrolle zu.

Kindertageseinrichtungen bieten gute Bedingungen für eine frühzeitige und altersgerechte Gesundheitsförderung. Ihr gesetzlich verankerter Auftrag, den Alltag von Familien zu unterstützen sowie Hilfen präventiv anzubieten, macht sie zu maßgeblichen Akteuren in der Gesundheitsförderung von Kindern und Jugendlichen. Als Erziehungspartner der Eltern bieten sie besonders geeignete Voraussetzungen für die Prägung und Stabilisierung von gesundheitsrelevanten Verhaltensweisen. Gesundheitsförderliche Maßnahmen sollten das gesamte Setting Kindertageseinrichtung mit einbeziehen und alle Akteure, das heißt pädagogische Fachkräfte, Kinder und Eltern beteiligen. Nur so lassen sich die vorhandenen Ressourcen erschließen und Strukturen auf eine Weise verändern, die es ermöglicht, die Gesundheit aller in der Einrichtung lebenden und arbeitenden Menschen auf Dauer positiv zu beeinflussen.

Kindertageseinrichtungen nehmen als erste Ebene des Bildungssystems eine besondere Stellung in Bezug auf die Entwicklung gesundheitlicher Chancengleichheit ein, da Kinder in einem Alter erreicht werden, in dem negative gesundheitsschädigende Eigenschaften noch nicht aufgetreten, beziehungsweise noch nicht verfestigt sind. Hier kann auf die gesundheitlichen Bedürfnisse von Kindern in allen sozialen Lagen eingegangen und ein gesundheitsförderlicher Lebensraum geschaffen werden.

Das Präventionsprojekt „Kinderleicht und Bärenstark“ beruht auf einem ganzheitlichen Ansatz zur Gesundheitsförderung. Neben Ernährungsaspekten werden insbesondere die Förderung von Körper- und Sinneserfahrungen sowie die Entwicklung von Handlungsmöglichkeiten zur Stressbewältigung berücksichtigt. Die Präventionsmaßnahmen beinhalten die pädagogische Arbeit mit den Kindern vor Ort, Elternarbeit sowie Angebote zur Förderung der Motivation und Fachkompetenz von Teams im Bereich Gesundheitsförderung.

Ziel des Präventionsprojektes ist es, durch die Vermittlung von Qualitätsstandards für die pädagogische Arbeit, Praxisanleitungen sowie Fortbildungsangebote für das Fachpersonal einen nachhaltigen Einfluss auf die Alltagspraxis in Kindertagesseinrichtungen zu gewährleisen.

Gesundheitsförderung wird als ein Lernzyklus gesehen, der die Bedarfsanalyse in den Einrichtungen, Zieldefinition, Planung und Durchführung geeigneter Maßnahmen sowie eine kontinuierliche Qualitätskontrolle und Auswertung der Ergebnisse beinhaltet.