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125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

22. - 25.04.2008, Berlin

Polymorphismus im Chemokin (C-X-C motif) Liganden 9 Gen ist mit M. Crohn im Kindesalter assoziiert

Meeting Abstract

  • corresponding author M. Lacher - Dr. v. Haunersches Kinderspital, Kinderchirurgische Klinik, LMU
  • R. Kappler - Dr. v. Haunersches Kinderspital, Kinderchirurgische Klinik, LMU
  • S. Berkholz - Dr. v. Haunersches Kinderspital, Kinderchirurgische Klinik, LMU
  • S. Koletzko - Dr. v. Haunersches Kinderspital, Kinderklinik, LMU
  • D. von Schweinitz - Dr. v. Haunersches Kinderspital, Kinderchirurgische Klinik, LMU

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 22.-25.04.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08dgch9439

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2008/08dgch633.shtml

Veröffentlicht: 16. April 2008

© 2008 Lacher et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Ätiologie chronisch entzündlicher Darmerkrankungen (CED) ist nicht vollständig geklärt. Man geht davon aus, dass bei CED eine Barrierestörung und eine überschießende Immunantwort auf Darmbakterien vorliegen. Hierbei spielen verschiedene Gene des Immunsystems eine Rolle, die durch Umwelteinflüsse getriggert werden. Seit der Entdeckung des ersten Suszeptibilitäts-Gens für M. Crohn auf Chromosom 16 (CARD15 (NOD2)) wurden über 10 Untersuchungen des gesamten Genoms vorgenommen und Assoziationen verschiedener Genloci mit CED beschrieben. Diese Untersuchungen wurden fast ausschließlich bei Erwachsenen mit CED durchgeführt. Ziel dieser Studie ist die Suche von Genloci in einem pädiatrischen Kollektiv, die mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen assoziiert sind.

Material und Methoden: Kollektiv: 115 kaukasische Kinder mit CED (79 M. Crohn, 31. C. ulcerosa, 5 C. indeterminata) und 120 ethnisch passende, gesunde erwachsene Patienten. Klinische Klassifizierung gemäß Montreal-Klassifikation. Genexpressionsanalyse: Messung der mRNA-Expression von 88 Genen aus unterschiedlichem biologischen Kontext (Signalwege, Entzündung, Zellzyklus und Apoptose) in Kolonbiopsien von ausgewählten CED-Patienten und Kontrollen mittels real-time PCR Assay im 96-well Format. Real-time PCR SNP Genotypisierung: Durchführung eines TaqMan® SNP Genotyping Assays (Applied Biosystems, Foster City, CA, USA) zur Untersuchung des G/A Polymorphismus im Intron 1 des CXCL9 Gens an Lokalisation 77147452(-) von Chromosom 4q21.

Ergebnisse: In der Genexpressionsanalyse beobachteten wir eine mukosale Überexpression des Chemokin (C-X-C motif) Liganden 9 Gens CXCL9 bei 3/5 Kindern mit M. Crohn und 3/3 Kindern mit C. ulcerosa. Bei der SNP Genotypisierung fand sich in unserer Kontrollgruppe (n=120) eine vergleichbare Frequenz (0,31) des minoren Allels A des Polymorphismus zu der bereits für Kaukasierpopulationen beschriebenen Frequenz (0,33) sowie ein Hardy-Weinberg Äquilibrium der Genotypfrequenzen. In unserem CED-Kollektiv zeigte sich eine signifikante Erhöhung des G Allels bei M. Crohn im Vergleich zur Kontrollgruppe (p=0,016), jedoch nicht bei C. ulcerosa und C. indeterminata. Kinder mit M. Crohn, die homozygot für den Wildtyp waren, hatten ein signifikant früheres Alter bei Erstmanifestation als heterozygote Patienten (11,1 versus 13,8 Jahre). Nach Stratifizierung fanden sich keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf Lokalisation (kolonaler versus ilealer Befall), Entzündung im oberen GI-Trakt, Fistelbildung, Stenosierung, Extraintestinale Manifestationen, Geschlecht und familiäre Disposition.

Schlussfolgerung: Unsere Untersuchung des CXCL9 Gens in einem pädiatrischen CED-Kollektiv weisen darauf hin, dass dieses Gen im Darm von CED-Patienten stark exprimiert wird und dass ein G/A Polymorphismus im Intron 1 mit M. Crohn im Kindesalter assoziiert ist.