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Prospektive Studie zur Häufigkeit und Möglichkeiten der Prävention innerer Hernien nach laparoskopischen antekolischen Magenbypass-Operationen
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Veröffentlicht: | 16. April 2008 |
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Einleitung: Die intestinale Obstruktion nach Magenbypass-Operationen zählt zu den potentiellen Langzeitkomplikationen des Verfahrens, welches nach laparoskopischen Operationen wesentlich häufiger auftritt, als in der Ära der offenen Chirurgie. Die mesenterialen Öffnungen oder der Petersen Raum (Öffnung unterhalb der alimentären Schlinge) sind nach Gewichtsverlust mit Schmelzen des Mesofettes weite Öffnungen, die eine intestinale Einklemmung mit totaler oder intermittierender Obstruktion ermöglichen.
Material und Methoden: Im Zeitraum von 03/2001 bis 03/2007 wurden 1477 primäre laparoskopische antekolische antegastrische Magenbypass-Operationen durchgeführt (Konversionrate 0%, Morbidität 12,4 %, Letalität 0 %). 128 sekundäre und offene Revisionsbypässe wurden ausgeschlossen. In der initialen Serie(A) von 532 Patienten mit einem medianen Follow-up von 48,3 Monaten wurden keine Verschlüsse der mesenterialen Lücken vorgenommen. In der zweiten Serie (B) mit 945 Patienten (medianes Follow-up: 29,2 Monate )erfolgte der konsequente Verschluss der mesenterialen Lücken (Entero-entero-Anastomose) und des Petersen Raumes mit nicht-resorbierbaren Nahtmaterial. Die Patienten befanden sich in einem regelmäßigen Follow-up 1,3,6,9,12,18,24 Monate und weiter jährlich.
Ergebnisse: Insgesamt 10 Patienten (0,68 %) wurden mit akuten oder intermittierenden intestinalen Obstruktionen operativ behandelt. Es handelte sich ausschließlich um Patienten der Serie A (10,6 %). Der Zeitpunkt der Reoperaton lag im Mittel 19 Monate (14-42 Monate postoperativ). 5 Patienten wurden in einem akuten Stadium der intestinalen Obstruktion (Ileus) aufgenommen und operiert (4 in der eigenen Klinik, 1 Patient in einer anderen Klinik). Von 4 laparoskopisch begonnenen Operationen musste in zwei 2 Fällen konvertiert werden. 5 Patienten wurden wegen intermittierenden intestinalen Obstruktionen, Schmerzen im linken Mittel-und Oberbauch und Bilirubinerhöhungen im Intervall laparoskopisch operiert. Es fanden sich Herniationen mit Zeichen zurückliegender Einklemmungen (Fibrinringen, Kaliberschwankungen). Retrospektiv waren in 7 von 10 Fällen waren intermittierende oder akute Erhöhungen des Bilirubinspiegels beobachtet worden. Die Bilirubinspiegel (direktes Bilirubin) erreichten im Mittel Werte von 2,08(1,4 -4,8 mg/dl). In 8 von 10 Patienten war die Gallenblase vor oder während des Magenbypasses entfernt worden. Die Bilirubinwerte waren stets im Normbereich gewesen. Die bildgebende Diagnostik ( 7 Sonographien, 2 CT, 1 MRCP) ergab keine Erweiterung des Ductus hepatocholedochus (< 8mm).
Schlussfolgerung: Die Häufigkeit innerer Hernien nach Magenbypass-Operationen kann durch den konsequenten Verschluss der mesenterialen Lücken und des Petersen-Raumes drastisch vermindert werden. Inwieweit eine 100%ige Prophylaxe bei einem massiven Gewichtsverlust mit Schmelzen des mesenterialen Fetts verhindert werden kann, bleibt offen. Intermittierende Schmerzen im linken Oberbauch oder Mittelbauch, Bilirubinerhöhungen sind klinische Symptome, die auf eine intermittierende intestinale Obstruktion durch innere Hernien hinweisen. Die akute Dünndarmeinklemmung ist durch die Symptomatik eines hohen Dünndarmileus geprägt.