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Vorhofresektion bei nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom: Morbidität, Mortalität und Langzeit-Follow-Up
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Veröffentlicht: | 16. April 2008 |
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Einleitung: Das nicht-kleinzellige Bronchialkarzinom (NSCLC) im Statdium IIIb stellt bei strenger Indikation eine Kontraindikation zur chirurgische Therapie dar. Dabei ist zu bedenken, daß die aktuelle Stadieneinteilung ein nach wie vor kontrovers zu diskutierendes Patientengut in den einzelnen Stadien subsummiert. Ob tatsächlich das lokalinvasive Wachstum einer N3-Lymphknotenmetastasierung gleichzusetzen ist, bleibt offen. In der aktuellen Arbeit haben wir Patienten, die am Klinikum Großhadern mit lokalinvasivem Wachstum in den rechten oder linken Vorhof mit und ohne Herz-Lungen-Maschine reseziert wurden an Hand der Daten unserer prospektiv geführten Datenbank analysiert.
Material und Methoden: Im Zeitraum 01/1992 bis 07/2007 wurden an unserer Klinik 15 Patienten im Stadium IIIb (T4, N0-2) mit einer Infiltration eines NSCLC in den rechten oder linken Vorhof reseziert . Das mediane Alter der Patienten war 62 Jahre mit einer Range von 45 bis 80 Jahren, darunter 12 männlich und 3 weibliche Pat. ( 5 x ASA II, 8 x ASA III, 2 x ASA IV). 13 Pat erhielten eine erweiterte Pneumonektomie, 3 Pat. eine erweiterte obere Bilobektomie. Die histologische Aufarbeitung ergab in 12 Fällen ein PlattenepithelCa, in 1 Fall ein AdenoCa und in 2 Fällen ein RiesenzellCa (6 x N0, 7 x N1, 2 x N2). 9 Pat. konnten R0 reseziert werden, in 3 Pat. waren zusätzliche Resektionen (3 x Thoraxwand, 2 x Ösophagusresektion, 1 x Cava-Resektion). Neben der kardiovaskulären Abklärung war in allen Pat. eine Funktionadiagnostik mit Ventilations- und Perfusionaszitigraphie obligat. Die präoperative Bildgebung enthielt immer ein Thorax-/Abdomen-CT und in jüngerer Zeit ein dynamisches Cine-MRT zur Beurteilung der Gefäß- und myokardialen Infiltration.
Ergebnisse: Alle Patienten hatten präoperative klinische Symptome, vor allem Hustenreiz (10x) und Dyspnoe ( 8x). Die postoperative Morbidität lag bei 33% (5/15), wobei als schwere Komplikationen ein postoperativer Herzinfarkt und eine intraoperative Asystolie mit Reanimation aufgetreten sind. Lediglich 1 Pat. verstarb während des Krankenhausaufenthaltes (6,7%). Der mediane Intensivaufenthalt betrug 2 Tage, die Krankhausverweildauer lag bei 12 Tagen. 12 Pat. verstarben während des Follow-up, bei einem medianen Überleben von 15 Monaten und einem 1- und 3- und 5-Jahresüberleben von 77%, 15% und 15%. Das mediane Überleben bei N0 und low grade Tumoren lag bei 22 Monaten (8 Monate bei G3/4). Jedoch weder Lymphknotenstatus (N0 vs. N1-2, P=0.48) noch die R0-Resektion (R0 vs. R1-2, P=0,58) bzw. postoperative vs. keine postop. Komplikation (P=0,46), noch die Radio- bzw. Radio-/Chemotherapie vs. keine adjuvante Therapie (P=0,78) hatten einen signifikanten Einfluß auf das Überleben.
Schlussfolgerung: Die kombinierte Resektion von Lunge und Vorhof ist komplex, kann aber mit einer angemessenen Morbidität und Mortalität durchgeführt werden. Da weder der Lymphknotenstatus noch das Grading oder die R0-Resektion einen signifikanten Einfluß auf das Überleben in dieser Subgruppe haben, bleibt die Indikation zur chirurgischen Resektion bei diesen Pat. individuell, wobei in ausgewählten eine Überlebensvorteil möglich zu sein scheint.