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125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

22. - 25.04.2008, Berlin

Operative Therapieoptionen bei Craniosynostosen: Endoskopische vs. minimal invasive vs. offene Technik – eine Vergleichsstudie

Meeting Abstract

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  • corresponding author L.H. Evers - Division of Plastic Surgery, University of California, San Diego, USA
  • K. Broder - Division of Plastic Surgery, University of California, San Diego, USA
  • S.R. Cohen - Division of Plastic Surgery, University of California, San Diego, USA

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 22.-25.04.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08dgch9818

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2008/08dgch582.shtml

Veröffentlicht: 16. April 2008

© 2008 Evers et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Kindliche Fehlbildungen aus dem Formenkreis der craniofacialen Chirurgie wie beispielsweise Craniosynostosen erfordern ein interdisziplinäres therapeutisches Management, um den hohen Ansprüchen in funktioneller und ästhetischer Hinsicht gerecht zu werden. In der Vergangenheit wurden verschiedene operative Techniken vorgestellt, eine vergleichende Untersuchung im Hinblick auf Erfolgs- und Komplikationsraten blieb die Literatur bisher jedoch schuldig. Das Ziel dieser Studie war die Analyse der verschiedenen Therapieoptionen bei der Behandlung von Craniosynostosen. Diese Studie umfasst eine selbstkritische Betrachtung der verschiedenen chirurgischen Zugangswege: endoskopisch-assistiert, minimal invasiv gegenüber dem offenen Zugang.

Material und Methoden: Bei insgesamt 35 Patienten wurde von 2002-2006 eine operative Korrektur der Craniosynostosen durchgeführt: 1) endoskopisch-assistierte Suturectomie; 2) endoskopisch assistierte Suturectomie mit fronto-orbitalen Advancement und cranialer Rekonstruction and 3) offenes frontales orbitales Advancement mit cranialer Rekonstruction. 18 Patienten unterzogen sich einer endoskopischen bzw. minimal invasiven Korrektur der metopischen Synostose (ET), während bei 17 Patienten der tradionelle offene Zugangsweg (OT) gewählt wurde. Das durchschnittliche Alter der Patienten betrug in der ET-Gruppe 4,5 Monate mit einer Variationsbreite von 2 bis 8 Monaten. In der OT-Gruppe belief sich das Alter im Durchschnitt auf 29 Monate (3 M-12 J). Bei 9 Patienten erfolgte die endoskopische Technik mit Suturectomie allein (50%), bei 5 Patienten die endoskopische Technik mit frontal orbitalen Advancement and cranialer Rekonstruction (28%) sowie 4 Patienten mit der endoskopischen Technik mit Suturectomie mit cranialer Rekonstruction (22%). Die verbliebenen 17 Patienten unterzogen sich einem offenen fronto-orbitalen Advancement mit Stabilisation durch resorbierbare Platten- und Schraubenosteosynthesen.

Ergebnisse: Der durchschnittliche Blutverlust bei den 18 Patienten mit endoskopischem Zugangsweg (ET) belief sich auf 57 ml im Vergleich zu 188 ml in der Gruppe mit offenen Zugang (OT). Bei 57 % der kindlichen Patienten (ET-Gruppe) wurde eine Bluttransfusion erforderlich im Gegensatz zu 70 % in der OT-Gruppe. Die durchnittliche OP-Zeit belief sich in der ET-Gruppe auf 1.7 h (2.2 h OT-Gruppe). Der Krankenhausaufenthalt war 2.5 d in der ET-Gruppe vs. 2.8 d in der OT-Gruppe, bei der offenen Technik wurde bei 2 Patienten ein intensivstationärer Aufenthalt notwendig (0 Pat. in der ET-Gruppe). Die Komplikationsrate war insgesamt gering mit Überwiegen in der offenen Technik (1 Pat mit Sekretion der Dura-Flüssigkeit (ET) und notwendiger Korrektur vs. 3 in der offenen Technik).

Schlussfolgerung: Eine Variationsbreite von endoskopischen und offenen Techniken sind für die Behandlung von Craniosynostosen verfügbar und können dem individuellen kindlichen Patienten mit seiner speziellen Deformität und Alter angepasst werden. Nach bisher 3 Jahren Follow-up legen unsere Daten für die endoskopisch-assistierte bzw. minimal invasive Technik eine insgesamt geringere Morbidität und geringere Revisionsrate nahe als in der Gruppe, bei dem der tradionelle offene operative Zugangsweg gewählt wurde. Fraglos sind eine Vielzahl von weiteren Patienten mit einem langfristigen Follow-up notwendig, um die abschliessende Effizienz dieser Techniken zu evaluieren.