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125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

22. - 25.04.2008, Berlin

Entwicklung eines virtuellen Operationstrainingsprogrammes in der Leberchirurgie – ein neuer Ansatz für die Ausbildung in einem komplexen Gebiet

Meeting Abstract

  • corresponding author G.A. Stavrou - HPB Unit, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, AKH Celle, Celle, Deutschland
  • J. Cordes - Institut für Simulation und Grafik, Universität Magdeburg, Magdeburg, Deutschland
  • K. Mühler - Institut für Simulation und Grafik, Universität Magdeburg, Magdeburg, Deutschland
  • C. Hillert - Klinik für Hepatobiliäre Chirurgie und Transplantation, Universitätsklinikum Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • B. Preim - Institut für Simulation und Grafik, Universität Magdeburg, Magdeburg, Deutschland
  • K.J. Oldhafer - HPB Unit, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, AKH Celle, Celle, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 22.-25.04.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08dgch9607

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2008/08dgch547.shtml

Veröffentlicht: 16. April 2008

© 2008 Stavrou et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Auf Grund der Abhängigkeit von Experten und des operativen Spektrums der jeweiligen Klinik ist die Ausbildung in der heute stark spezialisierten Leberchirurgie nur schwer realisierbar. Operations- und Interventionstechniken müssen dabei genauso erlernt werden, wie die Entwicklung von onkologischen Behandlungskonzepten, operativer Strategie und die Einschätzung der Resektabilität. Mit modernen 3 dimensionalen Bildgebungsverfahren können Operationen heute genau geplant werden, daher können diese Daten auch zum Training verwendet werden.Entwickelt wurde ein szenariobasiertes virtuelles Trainingssystem, das dem Anwender das Erlernen aller notwendiger Planungs- und Konzeptionsschritte bis hin zur virtuellen Resektion ermöglicht, welche dann mit dem Expertenvorschlag verglichen werden. Das System befindet sich aktuell in der klinischen Erprobung.

Material und Methoden: Die didaktische Konzeption orientiert sich am Vier-Komponenten-Modell von Merienboer. Zusätzlich wurde die szenariobasierte Spezifikation verwendet, um die daraus hervorgehende benötigte Funktionalität für das Training zu ermöglichen. Die Trainingsszenarien wurden so gewählt, dass eine Steigerung von einfachen zu komplexeren Fällen möglich ist. Eine Bewertungsfunktion für die erreichte Kompetenz des Nutzers ist aktuell noch schwierig zu realisieren. Die Szenarien wurden genau spezifiziert, so dass der Nutzer nach Anamnese und Befunden zugriff auf die Bildgebung und 3-D Daten hat. Die virtuelle Planung kann an 2- und 3-D Datensätzen durch Einzeichnen einer Resektionslinie erfolgen um die Strategie festzulegen. Das Ergebnis wir anschließend mit dem Expertenvorschlag verglichen. Die Evaluierung des Systems ist aktuell bestand einer laufenden Erprobung, 32 Chirurgen unterschiedlichen Ausbildungsstandes testen aktuell das System.

Ergebnisse: Es gelang das Trainingsprogramm in einer ersten Version zu erstellen. Die Konzeption der Software basierte auf der Analyse der zu trainierenden klinischen Abläufe, dem Instruktionsmodell und der szenariobasierten Spezifikationen. Es gelang einen Workflow für die Programmbenutzung zu erstellen. Die Szenarien wurden in den Teilschritten Diagnose, Beurteilung der Gefäßanatomie, Operationsplanung, Virtuelle Resektion, Analyse und Hilfesystem nutzbar gemacht. Es gelang hierbei eine verständliche Nutzeroberfläche zu designen.

Schlussfolgerung: Die chirurgische Ausbildung ist in spezialisierten Bereichen wie der Leberchirurgie schwierig. Computergestützte Lernsysteme wurden in der laparoskopischen Chirurgie bereits erfolgreich eingesetzt, in der Viszeralchirurgie gibt es solche Systeme bislang nicht. Das konzeptionelle und operativ strategische Lernerlebnis vorliegender Software scheint einen gut nutzbaren Beitrag zur Ausbildung in der Leberchirurgie zu leisten. Das System bedarf noch weitergehender Evaluation und Testung, ist in seiner jetzigen Version jedoch schon viel versprechend. Ob virtuelle Systeme die intraoperative Ausbildung in Teilen ersetzen können, bleibt fraglich - in Anbetracht der Fallzahlen, der Zentrumsbildung und der Einschränkungen durch neue Arbeitszeitmodelle erscheint die Software jedoch als sinvoller Basisbaustein der speziellen Ausbildung.