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125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

22. - 25.04.2008, Berlin

Von der Empirie zur Evidenz am Beispiel eines langzeitigen Methodenvergleichs in der Leistenhernienchirurgie am Regelkrankenhaus

Meeting Abstract

  • corresponding author J.W. Heise - Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Unfallchirurgie, Bethlehem-Krankenhaus, Stolberg (Rhld.), Deutschland
  • A. Tichomirow - Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Unfallchirurgie, Bethlehem-Krankenhaus, Stolberg (Rhld.), Deutschland
  • J. Tomczak - Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Unfallchirurgie, Bethlehem-Krankenhaus, Stolberg (Rhld.), Deutschland
  • A. Krings - Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Unfallchirurgie, Bethlehem-Krankenhaus, Stolberg (Rhld.), Deutschland
  • M. Schreck - Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Unfallchirurgie, Bethlehem-Krankenhaus, Stolberg (Rhld.), Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 22.-25.04.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08dgch9651

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2008/08dgch402.shtml

Veröffentlicht: 16. April 2008

© 2008 Heise et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Versorgungstechnik primärer Leistenbrüche ist für viele Chirurgen auch heute noch Glaubensfrage. Die weltanschauliche Unterscheidung zwischen offener und minimalinvasiver Operation hat zu einer nicht eindeutigen Datenlage geführt. Ziel der vorliegenden Studie war, durch möglichst lückenlose, konsequente Verlaufbeobachtung dem eigenen subjektiven Empfinden eine tragfähige Entscheidungsgrundlage eben unter den Bedingungen des eigenen Regelkrankenhauses zur Seite zu stellen.

Material und Methoden: Vom 1. April 2003 bis 31.3.2004 wurden alle Patienten zur Operation eines primären Leistenbruches mittels selbst entworfener Fragebögen prä-, 2 Tage postoperativ, nach 3 Monaten, 1 und 3 Jahren evaluiert. Bevorzugtes OP-Verfahren war die transabdominelle präperitoneale Netzplastik (TAPP) ohne Netzfixierung. Bei ungeeigneten Patienten und auf Wunsch erfolgte die Lichtenstein-OP (LS) bzw. eine Shouldice-Reparation. Anhand einer visuellen Analogskala von 0 bis 10 wurde nach Schmerzen, Missempfinden, Zufriedenheit und Rezidiv gefragt. Besondere Sorgfalt wurde auf die lückenlose Verfolgung aller zu Anfang erfassten Patientenverläufe gelegt.

Ergebnisse: Nach der Kriterium „Ausfüllen eines präoperativen Bogens“ wurden von 121 Patienten des Jahrgangs 109 in die Studie aufgenommen. 74 Patienten wurden mit TAPP, 25 nach Lichtenstein und 10 in Nahttechnik operiert. Postoperativ am 2. Tag hatten Patienten nach TAPP verglichen zu LS im Median mit 0 zu 4 signifikant weniger Schmerzen. Dieser Unterschied verschwand nach 3 Monaten bis zum 3. Jahr. Im ersten Jahr war nach TAPP und LS jeweils ein Rezidiv nachzuoperieren. Es gab kein weiteres. Die Patientenzufriedenheit war in beiden Gruppen gleich hoch.

Schlussfolgerung: Durch die lückenlose Erfassung gerade von Langzeitergebnissen nach Leistenhernienoperation sehen wir unseren Eindruck eines exzellenten Versorgungsangebotes durch TAPP im eigenen Setting objektiviert. Die LS-OP bleibt eine jederzeit tragfähige Alternative bei Risikopatienten oder für TAPP nicht überzeugte Patienten.