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Kann man mittels Kebebew-Index eine Mehrdrüsenerkrankung beim primären Hyperparathyreoidismus vorhersagen?
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Veröffentlicht: | 16. April 2008 |
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Einleitung: In einer Veröffentlichung von Kebebew et al. wird ein Modell vorgestellt, mit dessen Hilfe präoperativ die Möglichkeit einer Mehrdrüsenerkrankung (MGD) beim primären Hyperparathyreoidismus (PHPT) ausgeschlossen werden und das operative Vorgehen (minimal-invasiv gegenüber der bilateralen Exploration) danach ausgerichtet werden könne (Kebebew et al., Arch Surg 141 (2006) 777-782). So könnten Patienten mit einem Index-Wert von drei oder höher (je ein Punkt für Calcium ? 3 mmol/l, Parathormon mindestens zweifach erhöht, positive Lokalisation jeweils durch Sonographie und Sestamibi-Szintigraphie sowie übereinstimmende Lokalisation bei beiden Verfahren) minimal-invasiv und ohne unmittelbare Erfolgskontrolle mittels intraoperativer Parathormon-Bestimmung operiert werden.
Material und Methoden: Retrospektiv untersuchten wir die im Zeitraum 09/2001 bis 12/2006 mit einer MGD bei PHPT operierten Patienten und wanden den Kebebew-Index auf dieses Patientenkollektiv an.
Ergebnisse: Bei 324 Primäroperationen eines PHPT fand sich in 46 Fällen (14%) eine Mehrdrüsenerkrankung. Bei 7 Patienten wurde diese beim Ersteingriff nicht erkannt, so dass eine erneute Operation erfolgen musste. Bei retrospektiver Anwendung des Kebebew-Index ergaben sich folgende Werte: 15 Patienten erhielten null Punkte, 12 Patienten einen Punkt, 9 Patienten 2 Punkte, 9 Patienten 3 Punkte darunter einer der reoperierten Patienten), null Patienten 4 Punkte und 1 Patient 5 Punkte (siehe Tabelle 1 [Tab. 1]). Bei 10 Patienten (21,7%) mit einer MGD zeigte sich somit ein Index-Wert von drei oder mehr, bei welchem laut Kebebew et al. eine MGD unwahrscheinlich sei.
Schlussfolgerung: Der Kebebew-Index ist nur bedingt geeignet, präoperativ eine MGD auszuschließen und das operative Vorgehen danach auszurichten. Bei konsequenter Anwendung im untersuchten Patientengut wäre in 10 Fällen die MGD präoperativ ausgeschlossen worden. Neben den 7 reoperierten Patienten wäre somit bei 9 weiteren Patienten nach erfolgloser (minimal-invasiver) Erstoperation ein erneuter Eingriff nötig gewesen.