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125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

22. - 25.04.2008, Berlin

S100 ist signifikant mit der Verletzungsschwere bei polytraumatisierten Patienten und auch extrakraniellen Frakturen assoziiert

Meeting Abstract

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  • corresponding author K. Knobloch - Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
  • U. Yoon - Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
  • P. M. Vogt - Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 22.-25.04.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08dgch8909

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2008/08dgch243.shtml

Veröffentlicht: 16. April 2008

© 2008 Knobloch et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Das S100 Protein wurde als ein sehr sensibler serologischer Marker von traumatischen Kopfverletzungen in zahlreichen Studien bestätigt. Die Hypothese dieser Studie lautet: Die S100 Konzentration ist mit der Verletzungsschwere beim polytraumatisierten Patienten assoziiert.

Material und Methoden: 200 traumatisierte Patienten erhielten bei Schockraumaufnahme die Serum-S100-Bestimmung in Ergänzung zur unfallchirurgischen Diagnostik. Der abbreviated injury score (AIS) und die Verletzungsschwere nach dem injury severity score (ISS) wurden für alle Patienten anhand der radiologischen Diagnostik inklusive Computertomographie bestimmt.

Ergebnisse: 174 Patienten zeigten pathologische S100-Serumkonzentrationen bei Schockraumaufnahme (2.32±4.12µg/l, normal <0.105 µg/l). Isolierte Schädel-Hirn-Verletzte ohne begleitende Fraktur am Achsskelett hatten signifikant niedrigere S100-Konzentrationen als mit Frakturen am Achsskelett (S100 1.207±3.08 µg/l vs. 2.552±4.3 µg/l, p=0.011).Patienten mit isoliert extrakraniellen Verletzungen an den Extremitäten zeigten deutlich erhöhte S100-Konzentrationen bei Schockraumaufnahme (1.21 ±1.9 µg/l, p<0.05), bei Polytrauma mit 4.25±5.9µg/l noch betonter.Erhöhte S100-Konzentrationen bei Schockraumaufnahme korrelierten signifikant mit Vorliegen eines Polytraumas (r=0.421, CI -5.04 to -2.00, p<0.001) sowie mit der Verletzungsschwere nach ISS (r=0.504, CI -9.535 to -2.279, p=0.002). Bei einem ISS > 16 war die Korrelation bei r=0.449 (CI -5.17 to -2.15, p<0.001); bei einem ISS > 32 bei r=0.394 (CI -8.19 to -1.39, p=0.008). Neben traumatischer Gehirnschwellung (r=0.624, CI -38.78 to -25.72, p<0.001) waren auch Gehirnkontusionen (r=0.447, CI -35.74 to 12.43, p=0.222) wie erwartet mit der S100-Serumkonzentration bei Schockraumaufnahme korreliert. Interessanterweise waren auch die folgenden Krankheitsbilder ohne Schädel-Hirn-Begleitverletzung mit S100 korreliert: Thoraxtrauma (r=0.446, CI -6.03 to -2.18, p<0.001), Lungenkontusion (r=0.332, CI -8.08 to -0.29, p<0.001), traumatischer Perikarderguss (r=0.295, CI -7.53 to -1.38, p=0.005), traumatischer Pneumothorax (r=0.300, CI -5.53 to -1.18, p<0.001), Rippenfrakturen (r=0.172, CI -3.10 to -0.19, p=0.027), Wirbelsäulenfrakturen (r=0.334, CI -5.66 to -1.05, p=0.005).

Schlussfolgerung: S100 korreliert auch bei rein extrakraniellen Verletzungen mit der Verletzungsschwere nach dem injury severity score (ISS). Die extrakranielle Genese von erhöhten S100-Konzentrationen sollte bei entsprechend mehrfachverletzten Patienten in Betracht gezogen werden.