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125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

22. - 25.04.2008, Berlin

Operative Therapie von Schilddrüsenerkrankungen im Kindesalter

Meeting Abstract

  • corresponding author A. Ozimek - Chirurgische Klinik und Poliklinik-Innenstadt, Klinkum der Universität München
  • U. Stocker - Chirurgische Klinik und Poliklinik-Innenstadt, Klinkum der Universität München
  • R. Ladurner - Chirurgische Klinik und Poliklinik-Innenstadt, Klinkum der Universität München
  • K.K.J. Hallfeldt - Chirurgische Klinik und Poliklinik-Innenstadt, Klinkum der Universität München
  • T. Mussack - Chirurgische Klinik und Poliklinik-Innenstadt, Klinkum der Universität München

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 22.-25.04.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08dgch9773

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2008/08dgch236.shtml

Veröffentlicht: 16. April 2008

© 2008 Ozimek et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Schilddrüsenerkrankungen im Kindesalter unterschieden sich in Ätiologie, Epidemiologie und Prognose von Schilddrüsenerkrankungen im Erwachsenenalter. Das Schilddrüsenkarzinom ist hierbei mit einem Anteil von 71 % der häufigsten maligne endokrine Tumore im Kinder- und Jugendalter. Bisher liegen jedoch nur wenige Daten zur Epidemiologie, Ätiologie, Therapie und Prognose vor.

Material und Methoden: In der vorliegenden Studie wurden die Daten von 22 Patienten (6m, 16 w) im Alter von 7 bis 18 Jahren analysiert (Mittelwert 14,3 Jahre, Median 15 Jahre), die im Zeitraum von Juni 2001 bis August 2007 im Gesamtkollektiv von 1107 Patienten einem Schilddrüseneingriff unterzogen wurden.

Ergebnisse: Unter der Diagnose Morbus Basedow (n=10; 45,5 %) wurden 9 Patienten total thyreoidektomiert sowie ein Patient einseitig hemithyreoidektomiert und auf der Gegenseit subtotal reseziert. Alle Patienten mit der Diagnose Struma maligna (n=4, 18,2 %) wurden total thyreoidektomiert und zervikal lymphadenektomiert. Unter der Diagnose suspekte kalte Schilddrüsenknoten (n=6, 27,3 %) wurde jeweils ein Patient total thyreoidektomiert, ein Patient einseitig morpholgiegerecht reseziert sowie ein Patient unilateral hemithyreoidektomiert und auf der Gegenseite morphologiegerecht reseziert; 3 weitere Patienten wurden hemithyreoidektomiert.Die Inzidenz postoperativer Komplikationen einschließlich einer temporären (21,7% vs.5,5%) sowie einer permanenten Recurrensparese (0% vs. 0,7%), einer postoperativen Nachblutung (4,3% vs.2,5%) sowie klinischer und laborchemischer Hypocalcämie (29,2% vs. 26,8%/ 45,8% vs. 3,8%) war im Kinder- und Jugendalter höher als bei den Patienten über 18 Jahre. Die histologische Aufarbeitung zeigte in 10 Fällen (45,5%) einen M. Basedow, in 5 Fällen (22,7%) ein Schilddrüsenkarzinom, in 5 Fällen (20,8%) eine Struma nodosa sowie in jeweils einem Fall (4,2%) eine Thyreoiditis und einen primärer Hyperparathyreoidismus. 4 von 5 (80%) der Patienten mit kalten Knoten in der präoperativen Diagnostik zeigten ein Schilddrüsenkarzinom, während der Anteil der Karzinome in der Patientengruppe ohne szintigraphisch kalte Knoten bei 1 von 12 Patienten (0,08%) lag. 3 Schilddrüsenkarzinome waren papilläre Karzinome, eine Patientin zeigte ein follikullär differenziertes Schilddrüsenkarzinom, eine weitere Patientin ein NOS. 4 von 5 Patienten (80 %) zeigten zum Operationszeitpunkt eine lymphatische Metastasierung. In zwei Fällen mit papillärem SD-Ca zeigte sich histologisch begleitend eine Autoimmunthyreoidtis, in einem Fall eine Struma nodosa.

Schlussfolgerung: Zusammengefasst unterscheiden sich in unserem Patientenkollektiv die Operationsindikation, die histologischen Ergebnisse sowie die Komplikationsraten nach Schilddrüsenoperation bei Kindern und Jugendlichen < 18 Jahren deutlich von den Ergebnissen der erwachsenen Patienten. Da das Schilddrüsenkarzinom im Kindesalter eine höhere Prävalenz sowie eine höhere lymphatische Metastasierungsrate zeigt, sollte es als eigene Entität betrachtet werden und bei der Etablierung von speziellen Therapieempfehlungen für Schilddrüsenerkrankungen im Kindesalter berücksichtigt werden.