Artikel
Die diagnostische Genauigkeit der Endosonographie als Entscheidungskriterium zur neoadjuvanten Chemotherapie beim Magenkarzinom
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 16. April 2008 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Die prätherapeutische Stadiendiagnostik des Magenkarzinoms durch endoskopischen Ultraschall (EUS) ist wegen ihrer hohen Fehlerquote umstritten und deshalb nicht als Standard etabliert. Da es jedoch kein anderes Verfahren mit vergleichbarer Ortsauflösung gibt, wird weiterhin an einer Verbesserung der Untersuchungsergebnisse gearbeitet. Analog zu anderen soliden Tumoren zeichnet sich auch für das Magenkarzinom bei lokal fortgeschrittenen und nodal positiven Tumorstadien ein Überlebensvorteil durch eine neoadjuvante Chemotherapie ab. Ziel dieser Arbeit war es, die diagnostische Genauigkeit des präoperativen TNM-Stagings mittels EUS mit dem postoperativen histopathologischen Stadium zu vergleichen. Anschließend wurde evaluiert, ob die Entscheidung zum Einschluss eines Patienten in ein neoadjuvantes Therapieregime valide anhand des endosonographischen Tumorstadiums getroffen werden kann.
Material und Methoden: Bei den konsekutiv von Januar 2006 und Juni 2007 an einem histologisch gesicherten primären Magenkarzinom operierten Patienten unserer Klinik lag bei 37 das präoperativ mittels EUS erhobene T- bzw. N-Stadium vor und wurde mit dem jeweiligen durch histopathologische Beurteilung erhobenen Stadium verglichen. Zusätzlich wurden Sensitivität und Spezifität sowie positiver und negativer prädiktiver Wert der EUS als Test für die Erkennung der Subserosainfiltration und/oder Lymphknotenbefall als Einschlusskriterium in neoadjuvante Therapieschemata bestimmt.
Ergebnisse: Das T-Stadium wurde durch den EUS in n=24/37 Fällen (64,9%) korrekt vorhergesagt. Aufgeschlüsselt auf die jeweiligen Tumorstadien betrug der Anteil der korrekt abgebildeten Tumorstadien für pT1 (n= 7/9) 77,8% (Overstaging: 22,2%), für pT2 (n= 8/16) 50,0% (Overstaging: 18,8%, Understaging: 31,2%), für pT3 (n= 9/12) 75,0% (Understaging: 25,0%). pT4 Stadien waren im Kollektiv nicht vorhanden. Der Anteil des korrekt vorhergesagten Lymphknotenbefalls betrug für pN0 (n=13/16) 81,3% (Overstaging: 18,7%) und für pN+ (n=9/18) 50,0% (Understaging: 50,0%), in n=3 Fällen war keine endosonographische Beurteilung des N-Stadiums möglich. 25 Patienten hätten histopathologisch die Einschlusskriterien für eine neoadjuvante Therapie erfüllt. Die Sensitivität des EUS hinsichtlich der korrekten Erkennung dieser Kriterien lag bei 76,0%, die Spezifität bei 75,0%. Der positive prädiktive Wert betrug 86,4%, der negative prädiktive Wert 60,0%.
Schlussfolgerung: Bezogen auf die einzelnen Stadien des TNM-Systems ergeben sich für die Vorhersagewahrscheinlichkeit des EUS lediglich befriedigende Werte. Bei pN+-Stadien scheint es häufig zu einem Understaging zu kommen. Für die Verwendung des EUS als Entscheidungskriterium zum Einschluss von Patienten in neoadjuvante Therapieschemata ergeben sich zufrieden stellende Gütekriterien, vor allem ein hoher positiver prädiktiver Wert. Der negative prädiktive Wert ist allerdings deutlich niedriger, sodass bei Nichtvorliegen der Einschlusskriterien im EUS weitere diagnostische Verfahren (z.B. CT, PET, diagnostische Laparoskopie) zum Einsatz kommen sollten, um Patienten mit bestehender Indikation zur neoadjuvanten Therapie diese nicht vorzuenthalten