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Expression von Molekülen des Wnt-Signalweges in der hepatischen und lymphatischen Metastasierung des kolorektalen Karzinoms
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Veröffentlicht: | 16. April 2008 |
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Einleitung: Der Wnt-Signalweg aktiviert eine Reihe wichtiger Zielgene für Differenzierung und Proliferation und ist auch für die Induktion der epithelialen-mesenchymalen Transition (EMT) mitverantwortlich. Diese ist eine möglicherweise entscheidende Vorraussetzung für die Disseminierung und Metastasierung kolorektaler Tumorzellen. In unserer Untersuchung wollten wir die Expression wichtiger Moleküle des Wnt-Signalweges bei der hepatischen und der lymphatischen Metastasierung des kolorektalen Karzinoms bestimmen.
Material und Methoden: Insgesamt wurden Primärtumore (PT) von 24 Patienten, deren autologe Lebermetastasen (n=24), sowie autologe Lymphknotenmetastasen (n=20) mittels immunhistochemischer Analysen an Paraffinschnitten bezüglich der Wnt-1, APC und beta-Catenin Expression untersucht. Als Negativ-Kontrollen dienten irrelevante Isotyp-Antikörper. Die Visualisierung spezifisch gebundener Antikörper erfolgte mit der ABC-Methode (Vectastain-Kit, Vector Laboratories) und Diaminobenzidin (DAB) als Chromogen. Bei den Primärtumoren wurden die Zentralen Areale und die Invasionsfront getrennt ausgewertet. Für die Bestimmung der Anzahl positiver Tumorzellen diente eine Skala von 0 – 100% in 10% Schritten. Die Färbeintensität wurde von 0 – 3+ kategorisiert. Zusätzlich wurde der Immunreaktive Score (IRS) nach Remmele (0 – 12 Punkte) verwendet. Die Färbungen wurden mittels eines Rangsummentests statistisch ausgewertet.
Ergebnisse: Im Vergleich zu den Lymphknotenmetastasen zeigte sich eine signifikant verminderte Expression von Wnt-1 und APC in den autologen Lebermetastasen (Wnt-1, LK vs. HEP: p=0.003; APC, LK vs. HEP: p=0.012). Interessanterweise war bei beiden Proteinen zwischen Primärtumor und Lymphknotenmetastasen kein signifikanter Expressionsunterschied zu beobachten. Nukleäres beta-Catenin, das Effektormolekül des Wnt-Signalweges, war in den beiden Metastasierungsorten – im Vergleich zu gesunder Kolonmukosa - ähnlich hoch expremiert, wobei sich insgesamt ein homogenes Expressionsmuster zeigte. Im Gegensatz dazu, wurde eine signifikant (p<0.001) höhere Anzahl von Zellen mit nukleärem beta-Catenin im Bereich der Invasionsfront der Primärtumore im Vergleich zu den zentralen Anteilen detektiert.
Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen erstmalig, dass wichtige Moleküle des Wnt-Signalweges bei lymphatischen und hepatischen Metastasen kolorektaler Karzinome unterschiedlich expremiert werden, wobei Lymphknotenmetastasen den Primärtumoren bezüglich des Expressionsmusters ähnlich waren. Ob diese Unterschiede auf die Selektion verschiedener Zellklone oder auf Umgebungsunterschiede der beiden Metastasenorte („microenvironment“) zurückzuführen ist, muss durch zukünftige Untersuchungen geklärt werden.