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125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

22. - 25.04.2008, Berlin

Stellenwert der virtuellen Operationsplanung in der Leberchirurgie

Meeting Abstract

  • corresponding author A. Takebe - Klinik für Allegemein- und Viszeralchirurgie, Allegemeines Krankenhaus Celle, Celle, Deuschland
  • G.A. Stavrou - Klinik für Allegemein- und Viszeralchirurgie, Allegemeines Krankenhaus Celle, Celle, Deuschland
  • H. Bourquain - MeVis Research GmbH, Bremen, Deutschland
  • P. Flemming - hepatology, Allegemeines Krankenhaus Celle, Celle, Deuschland
  • K.J. Oldhafer - Klinik für Allegemein- und Viszeralchirurgie, Allegemeines Krankenhaus Celle, Celle, Deuschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 22.-25.04.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08dgch8868

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2008/08dgch156.shtml

Veröffentlicht: 16. April 2008

© 2008 Takebe et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Eine genaue Abschätzung von Funktion und Volumen der Restleber, ihrer Durchblutung und venösen Drainage bleibt die diagnostische Hürde in der modernen Leberchirurgie.Da die Größe einzelner Lebersegmente und Sektoren im Hinblick auf ihre venöse Drainage sehr variieren kann, ist die Operationsplanung oft ungenau - insbesondere wenn nur 2D-Bilddaten zur Verfügung stehen. Ein Vorteil der 3-D Bildgebung wurde bereits diskutiert, ist bislang aber noch nicht erwiesen.In der aktuellen Leistungsstufe ermöglicht die MeVis Bilddatenanalyse (MeVis Research, Bremen) eine Operationsplanung für Leberresektionen unter realistischen anatomischen Bedingungen und macht den Einfluß der Resektion auf die Durchblutung der Restleber in Anbetracht verschiedener Sicherheitsabstandsplanungen kalkulierbar.Wir untersuchten den Einfluß der virtuellen Planung auf Indikationsstellung und geänderte Operationsstrategie in unserem Patientenkollektiv über 28 Monate.

Material und Methoden: Alle Patienten, die unserem Zentrum mit einem Lebertumor zugewiesen wurden, erhielten ein triphasisches Kontrast-CT. Die Einschätzung der Resektabilität erfolgte durch einen erfahrenen Leberchirurgen. In Fällen bei denen eine erweiterte Resektion oder ein kleines Restlebervolumen, sowie im Fällen von wiederholter Resektion wurde eine MeVis Analyse durchgeführt. Vaskuläre Risk-Territorien wurden für einen Sicherheitsabstand von 10 und 5 mm identifiziert und die Operationen anhand der Planung durchgeführt.Um den Einfluß der Planung zu überprüfen, wurden die Fälle, in denen die Planung die prä- oder intraoperative Strategie veränderte, analysiert.

Ergebnisse: Zwischen Februar 2005 und Juli 2007 wurden 137 Patienten in unserem Zentrum evaluiert, eine Resektion wurde bei 108 Patienten durchgeführt. In 34 Fällen wurde die MeVis Analyse benutzt (m=20, w=14, Alters∅ 64J) – kolorektale Metastasen wurden in 24, primäre Tumore in 10 Fällen behandelt, bei 8 Resektionen handelte es sich um einen Zweiteingriff. Das Operationsspektrum beinhaltete Segmentektomien (13), Hemihepatektomien (4), erweiterte Resektionen (6), Mesohepatektomie (1). Bei allen Patienten stellte die Operationsplanung für den Operateur einen Sicherheitszugewinn dar. In 3 Fällen änderte sich die Strategie nach der Analyse (Mesohepatektomie > inoperabel (1), inoperabel > erweiterte Rechtsresektion (1)/ Mesohepatektomie (1). In diesen Fällen war die Tumorlokalisation im medianen Sektor (2) sowie rechten Lappen und medianem Sektor (1). Die Strategie konnte in 2 Fällen nicht verfolgt werden (Rechtshepatektomie > erweiterte Rechtshepatektomie, Rechtshepatektomie > Anteriore Segmentektomie. Postoperativ trat keine Leberinsuffizienz auf.

Schlussfolgerung: Die virtuelle Operationsplanung erweiterte das Indikationsspektrum und ermöglichte einen deutlichen Sicherheitszugewinn. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass die Methode bei erweiterten Resektionen v.a. bei Tumorlokalisationen in den Segmenten IV, V und VIII hilfreich ist, da sich die Strategie bei unterschiedlichen Sicherheitsabständen dramatisch verändern kann. Bei Wiederholungseingriffen ist die Aufarbeitung auf Grund der meist stark veränderten Gefäßanatomie von großem Wert.