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125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

22. - 25.04.2008, Berlin

Chromosomale Veränderungen in Ewing-Tumoren und ihre Bedeutung für Prognose und Therapie

Meeting Abstract

  • corresponding author I. Alldinger - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie der Universität Düsseldorf, Düsseldorf
  • K.L. Schaefer - Institut für Pathologie der Universität Düsseldorf, Düsseldorf
  • U. Dirksen - Abteilung für Pädiatrische Onkologie der Universität Münster, Münster
  • C. Poremba - Institut für Pathologie der Universität Düsseldorf, Düsseldorf
  • W.T. Knoefel - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie der Universität Düsseldorf, Düsseldorf

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 22.-25.04.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08dgch8857

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2008/08dgch112.shtml

Veröffentlicht: 16. April 2008

© 2008 Alldinger et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Es gibt nur wenige klinische Faktoren, die zur Einschätzung der Prognose eines Patienten mit einem Ewing Tumor herangezogen werden können. Dazu gehört das Alter des Patienten; die Prognose der Patienten ist schlechter, wenn die Erkrankung nach dem 15. Lebensjahr auftritt. Eine bereits vorhandene Metastasierung der Erkrankung, eine Tumorgröße von mehr als 200 ml, die zentrale Lage des Tumors am Rumpf oder am Becken und ein schlechtes Ansprechen des Tumors auf eine Chemotherapie sind weitere Merkmale, die für eine schlechte Prognose sprechen.Das Ziel der hier vorgestellten Untersuchung war, das Auftreten der Mikrosatelliteninstabilität in Ewing Tumoren zu untersuchen und die Bedeutung dieses genetischen Phänotyps für den klinischen Verlauf der Erkrankung zu verstehen.

Material und Methoden: Wir isolierten DNA von 61 Ewing Tumoren und analysierten die fünf Mikrosatelliten des Bethesda-Panels BAT 25, BAT 26, D5S346, D2S123 und D17S250 sowie die Mikrosatelliten in den Tumorgenen BAX und transforming growth factor beta receptor II (TGFBR2) auf Instabilität und Heterozygotieverlust. Die Expression der DNA-Reparatur-Proteine MLH1, MSH2 und MSH6 sowie der Tumor-assoziierten Proteine MDM2, TP53 und CDKN2A wurde immunhistologisch untersucht

Ergebnisse: Nur im Tumor eines Patienten konnte eine Instabilität in mehr als einem Mikrosatelliten nachgewiesen werden (D5S346 und D17S250, MSI-H). In 8 von 52 Tumoren bestand eine Instabilität in einem der untersuchten Mikrosatelliten (MSI-L), einmal in D17S250, dreimal in BAT-25 und viermal in D5S346. In den Mikrosatelliten BAT-26, D2S123, BAX und TGFBR2 lag keine Instabilität vor. Ein Heterozygotieverlust konnte bei diesen Markern in 9 von 61 Tumoren nachgewiesen werden. Weder die Mikrosatelliteninstabilität noch die fehlende Expression der DNA Reparatur-Gene hatte eine prognostische Bedeutung für den klinischen Verlauf der Erkrankung. Wir konnten jedoch den Nachweis führen, daß eine Störung des TP53-Signaltransduktionsweges – dokumentiert durch die Expression der Proteine TP53 und MDM2 – mit einer verkürzten Überlebenszeit verbunden war.Auch in dem von uns untersuchten Krankengut wiesen ein Tumorvolumen von mehr als 200 ml, die Lage des Tumors im Becken und eine bei Diagnosestellung bereits vorhandene Metastasierung auf eine schlechtere Prognose hin, doch nur für die Lage des Tumors erreichten die Unterschiede der beiden Gruppen ein statistisches Signifikanzniveau.

Schlussfolgerung: Aus den Ergebnissen unserer Untersuchungen läßt sich erkennen, daß die Mikrosatelliteninstabilität in Ewing Tumoren nur selten vorkommt und eine andere Bedeutung für die Biologie der Ewing Tumore als für die der kolorektalen Karzinome hat. Dies wird deutlich durch das von dem der kolorektalen Karzinome verschiedenen Muster der instabilen Mikrosatelliten - die für kolorektale Karzinome typische Instabilität des Mikrosatelliten BAT-26 war in keinem der von uns untersuchten Ewing Tumore nachweisbar– und dem fehlenden Zusammenhang zwischen Mikrosatelliteninstabilität und dem Verlust der Expression der DNA Reparatur-Proteine MSH2, MSH6 und MLH1.