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Das Schicksal von Gefäßprothesen bei der Major-Amputation
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Veröffentlicht: | 16. April 2008 |
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Text
Einleitung: Trotz primär erfolgreicher Revascularisation schreiten die Gefäßveränderungen im Rahmen der chronischen AVK voran und es kommt im Endstadium entweder zum Bypassverschluss oder zum Fortschreiten der Nekrosen, so dass eine Major-Amputation unumgänglich wird. In vielen Fällen wird die Gefäßprothese in die Amputationsebene einbezogen. Bei den meisten Patienten und bei guter Stumpfperfusion heilt die hoch abgesetzte Prothese reizlos ein. Bei einer kleinen Anzahl der Patienten kommt es über eine verzögerte Wundheilung zu einer aszendierenden Infektion der Prothese, die nicht nur die Wundheilungsstörung des Amputationsstumpfes unterhält, sondern die Infektion über die Prothese in die Leiste weiterleitet. Dies führt zu Abszedierung, Phlegmone oder zu einem Nahtaneurysma mit mit evtl. lebensbedrohlicher Blutung. In dieser Situation stellt sich dann die Frage nach dem weiteren Vorgehen.
Material und Methoden: In den vergangenen Jahren wurden 121 Minoramputationen, 22 Oberschenkel- und 71 Unterschenkelamputationen durchgeführt. Bei 10 Patienten entwickelte sich nach vorangegangenen Bypassanlagen eine Infektion des in situ verbliebenen Prothesenmaterials, welches zu einer aszendierenden tiefen Infektion in der Leiste führte.
Ergebnisse: Es wird über den diagnostischen Algorithmus der Protheseninfektion und das therapeutische Konzept der Explantation mit autologer Rekonstruktion in der Leiste berichtet. Dabei muss der Profundaeinstrom immer erhalten werden. bzw. muss eine Profundarevascularisation erfolgen, um eine gute Stumpfperfusion und Wundheilung zu ermöglichen. Bei allen unseren 10 Patienten konnte der Profundaeinstrom durch autogene Rekonstruktion in Kombination mit mittelfristig resorbierbarem Nahtmaterial erhalten, die Infektion in der Leiste und der Stumpf zur Ausheilung gebracht werden. Nur in einem Fall wurde eine Nachamputation erforderlich.
Schlussfolgerung: Wundheilungsstörung nach Majoramputationen bei noch vorhandenen alloplastischen Gefäßprothesen erfordern ein differenziertes Vorgehen. In den meisten Fällen reicht die Resektion und das hohe Absetzen der Gefäßprothese evtl. über einen separaten Hautschnitt aus. Kommt es jedoch zur Infektion der Restprothese, so ist die Explatation des in situ verbliebenen infizierten Prothesenrestes unumgänglich. Nach Explantation muss die A. profunda femoris mit einer autogenen Rekonstruktion erhalten werden, um die Durchblutungssituation des Stumpfes zu sichern.