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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Plastische Chirurgie bei Patienten über 65 Jahre – die wichtigste Altersgruppe der Zukunft?

Meeting Abstract

  • M. Aust - Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
  • corresponding author A. Gohritz - Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
  • P. Boorboor - Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
  • A. Steiert - Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
  • A. Jokuszies - Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch7926

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2007/07dgch612.shtml

Veröffentlicht: 1. Oktober 2007

© 2007 Aust et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Alterung der Gesellschaft wird eines der gravierendsten Probleme der zukünftigen Gesundheitsversorgung sein, voraussichtlich wird in 20 Jahren fast ein Drittel der Bevölkerung in den westlichen Industrienationen über 60 Jahre alt sein. Trotz dieser Entwicklung wurde diese Gruppe in der Plastischen Chirurgie bisher nur wenig beachtet.Ziel einer Analyse der Patientendaten war es, die Relevanz der Patienten im Alter von über 65 Jahren an unserer Abteilung innerhalb der Jahre 2000 bis 2005 zu bestimmen.

Material und Methoden: Hierzu wurden die Daten aller innerhalb dieses 6-Jahres-Intervalls behandelten Fälle hinsichtlich jährlicher Fallzahl, Hauptdiagnosen, Vor- und Nebenerkrankungen, Anzahl der operativen Eingriffe, Komplikationsrate, Liegedauer, Ergebnissen, Case-mix-Index und Ergebnissen ausgewertet.

Ergebnisse: Bei der retrospektiven Analyse wurden insgesamt 1438 Fälle analysiert, pro Jahr wurden durchschnittlich 297 (Spanne: 194-403) Patienten über 65 Jahre behandelt, die älteste Patientin war 98 Jahre. Insgesamt betrug der prozentuale Anteil an der Gesamtzahl aller behandelten Patienten bei steigender Tendenz pro Jahr zwischen 15 und 29% und im Mittel bei 23,5%. Die häufigsten Hauptdiagnosen waren Karpaltunnelsyndrom (n=212), Dupuytrensche Kontraktur (n=142), gefolgt von Hauttumoren, Infektionen im Bereich von Hand und Arm und chronischen Ulzera. Die Verteilung der 20 häufigsten Hauptdiagnosen unterschied sich grundlegend von der bei geringerem Lebensalter. Die Anzahl der DRG-relevanten Nebendiagnosen lag bei älteren Patienten im Durchschnitt bei 3,84 und damit nahezu doppelt so hoch wie im jüngeren Vergleichskollektiv mit 2,02. Die erhöhte Revisionshäufigkeit bei den älteren Patienten spiegelt sich in einer um 24% erhöhten Anzahl an Operationen pro Einzelfall wider.Entsprechend ergab sich ein Case-mix-Index, der stets erheblich über dem jüngerer Patienten lag, in den Jahren 2004 und 2005 bei 1,37 (vs. 1,23) und 1,34 (vs. 1,15).

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass die über 65-jährigen Patienten eine bisher wenig beachtete, jedoch für die Zukunft im Hinblick auf ihr Diagnose-, Therapie- und Kostenprofil äußerst wichtige Gruppe darstellen. Ihre Bedeutung wird speziell in der Plastischen Chirurgie nach heutigen Prognosen sowohl bei der ambulanten als auch stationären Versorgung stetig weiter steigen.