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Gallengangskomplikationen bei Empfängern nach Leber-Lebendtransplantation – eine retrospektive Studie
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Veröffentlicht: | 1. Oktober 2007 |
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Einleitung: Im Rahmen einer Leber-Lebendtransplantation (LDLT) sind Gallengangsrekonstruktionen aufwendiger und anspruchsvoller als bei orthotopen Vollorgan Lebertransplantationen (oLTX). Es wurden Gallengangskomplikationen bei Empfängern nach LDLT retrospektiv untersucht.
Material und Methoden: Zwischen Dezember 1999 und Februar 2005 wurde bei 93 Patienten eine LDLT durchgeführt. 59 Männer und 34 Frauen wurden transplantiert, 17 Patienten waren jünger als 16 Jahre, das mediane Alter lag bei 48 Jahren. 80 Patienten erhielten einen rechten Leberlappen und 13 einen linkslateralen Leberlappen. Gallengangsanastomosen wurden soweit möglich als direkte Gallengangsanastomosen durchgeführt, wobei die hintere Wand mit PDS 6/0 als fortlaufende Naht und die Vorderseite mit PDS 6/0 als Einzelknopfnaht angelegt wurde. Der Nachuntersuchungszeitraum betrug ein Jahr.
Ergebnisse: In 65 Fällen wurden direkte Gallengangsanastomosen durchgeführt, wobei bei 47 Patienten ein Gallengangsostium, bei 17 Patienten 2 und bei einem Patienten 3 Ostien anastomosiert wurden. 28 Patienten erhielten eine Choledochojejunostomie, unter anderem alle 13 Patienten, die einen linkslateralen Leberlappen transplantiert bekamen. Nach linkslateraler LDLT gab es keine Gallengangskomplikationen. Insgesamt fanden sich bei 23% der Patienten nach rechtsseitiger LDLT (RLDLT) Gallengangskomplikationen. Die Ein-Jahres Mortalität betrug 16,1% (n=15), bei Patienten mit Gallengangskomplikationen 21,1% (n=4).Gallenleckagen zeigten sich bei 19 Patienten nach RLDLT, wobei 12 an der Anastomose, 5 an der Resektionsstelle und 2 an der T-Drainageneintrittsstelle zu finden waren. 11 Anastomosenleckagen traten nach direkten Gallengangsanastomosen auf, eine nach Choledochojejunostomie. Anastomosenleckagen wurden bei 4 Patienten konservativ behandelt, mit direkter Naht bei 3 und einer Umwandlung in eine Choledochojejunostomie bei 5 Patienten.Leckagen an der Resektionsfläche und an der T-Drainageneintrittsstelle wurden mit einer perkutanen Drainage und endoskopisch mit einem inneren Stent therapiert.Gallengangsstenosen traten bei 8 Patienten nach RLDLT auf, wobei bei 5 eine Gallenleckage vorausging. Alle Patienten konnten initial interventionell oder endoskopisch behandelt werden, bei 2 Patienten wurde im Verlauf eine Neuanlage der Gallengangsanastomose durchgeführt.
Schlussfolgerung: Die Inzidenz von Gallengangskomplikationen nach LDLT ist höher als die nach einer oLTX. Die meisten Komplikationen können endoskopisch oder interventionell behandelt werden. Frühe Leckagen erfordern öfter eine Revision.