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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Spätsterblichkeit nach Pankreasresektion wegen chronischer Pankreatitis: Analyse von 233 Patienten

Meeting Abstract

  • corresponding author F. Makowiec - Chirurgische Universitätsklinik Freiburg
  • H. Riediger - Chirurgische Universitätsklinik Freiburg
  • E. Fischer - Chirurgische Universitätsklinik Freiburg
  • T. Keck - Chirurgische Universitätsklinik Freiburg
  • U. Adam - Chirurgische Universitätsklinik Freiburg
  • U.T. Hopt - Chirurgische Universitätsklinik Freiburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch7404

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2007/07dgch575.shtml

Veröffentlicht: 1. Oktober 2007

© 2007 Makowiec et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Entwicklung einer chronischen Pankreatitis (CP) ist in Deutschland am häufigsten durch Alkoholabusus bedingt. Viele Patienten mit einer CP haben oder bekommen weitere alkohol- oder nikotinbedingte Krankheiten. Obwohl die chirurgische Therapie von Komplikationen der CP bei einem Grossteil der Patienten mittel- bis langfristig erfolgreich ist, ist kaum bekannt inwiefern Co-Morbiditäten bei den zumeist relativ jungen Patienten die Lebenserwartung beeinflussen. Wir analysierten deshalb das Langzeitüberleben bei über 200 Patienten nach einer Pankreasresektion wegen CP.

Material und Methoden: Von 233 Patienten (medianes Alter 44 Jahre) nach Pankreasresektion wegen einer CP (117 Pankreatoduodenektomien, 89 duodenumerhaltende Kopfresektionen, 25 Linksresektionen, 2 Segmentresektionen), die zwischen 1994 und 2005 erfolgt waren, konnten Daten zum Langzeitüberleben gewonnen werden. Erhoben wurden diese durch Ambulanzbesuche der Patienten, Telefonate mit Patient, Angehörigen oder Hausarzt, sowie (falls notwendig) durch Kontaktierung der Einwohnermeldeämter. Die Analyse des Überlebens erfolgte mittels der Kaplan-Meier-Methode. Univariate Subgruppenanalysen wurden mittels eines log-rank-Tests, multivariate mit der Cox-Regressions-Methode durchgeführt.

Ergebnisse: Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 4,3 (Spanne 0,3-11,8) Jahre. 30 Patienten verstarben im Median 3,3 (0,3 – 9,9) Jahre nach OP. Bekannte Todesursachen waren: kardial (6), Pankreaskarzinom (3), Leberzirrhose (3), Suizid (3) und andere Malignome (4). Die Todesursache ist uns unbekannt bei 10 dieser 30 Patienten. Die 5- und 10 Jahres-Überlebensraten nach Pankreasresektion betrugen 86% bzw. 65%. In der Multivarianzanalyse von 10 potentiellen Risikofaktoren zeigte sich letztendlich, dass Patienten über 45 Jahre zum OP-Zeitpunkt und mangelernährte Patienten (BMI < 20) eine signifikant niedrigere Lebenserwartung aufwiesen. U. a. ein Diabetes, die Dauer der CP, das Vorliegen einer portalen Hypertension und insbesondere die Ätiologie der CP (Alkohol vs. andere) hatten keinen Einfluss auf die Sterblichkeit.

Schlussfolgerung: Das Langzeitüberleben in der relativ jungen Patientenpopulation mit CP nach Pankreasresektion ist deutlich niedriger als in der Durchschnittsbevölkerung und nur gering durch die Pankreaserkrankung selbst beeinflusst. Eine Mangelernährung als Risikofaktor kann sowohl Ausdruck einer fortgeschrittenen CP als auch weiterer Risikofaktoren oder Co-Morbiditäten sein.