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Einfluss der pharmakologischen und genetischen Makrophagen-Depletion auf die Heilung intestinaler Anastomosen
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Veröffentlicht: | 1. Oktober 2007 |
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Einleitung: Unsere vorangegangenen Arbeiten belegen, dass residente Muskularis-Makrophagen eine initiale Schlüsselfunktion bei der Auslösung der postoperativen Darmatonie spielen. Die pharmakologische Inaktivierung dieser Makrophagen ist eine potentielle Option für eine perioperative Prophylaxe. Hierdurch bedingte mögliche negative Auswirkung auf die Anastomosenheilung nach Darmoperationen müssen jedoch zuvor ausgeschlossen werden. Ziel der vorliegenden Studie war daher die Untersuchung des Einflusses von pharmakologischer und genetischer Makrophagendepletion auf die postoperative Wundheilung am Dünn- und Dickdarm und Verifizierung der Resultate in einem sog. "second-hit" Modell unter Hinzufügung eines zweiten Schädigungsparameters (Peritonitis).
Material und Methoden: Die standardisierte Dünn- und Dickdarmanastomose bei der Maus diente uns als Modell. Die Operation wurde in verschiedenen Gruppen (1. Wildtyp, 2. mittels Chlodronat-Liposomen und Gadoliniumchlorid pharmakologisch makrophagendepletierte Mäuse, 3. Osteopetrosis Mäuse (CSF-1 Gen Mutation, komplette Abwesenheit von Muskularis Makrophagen) und 4. FHL 2 knock - out Mäuse (negativ Kontrollen mit nachgewiesenen Wundheilungsstörungen)) durchgeführt. In Untergruppen wurde der zusätzliche Einfluss einer durch intraperitonele LPS-Injektion induzierten Peritonitis untersucht („second-hit“ Modell). Die Anastomosen wurden am 2., 5. und 14. postoperativen Tag für weitere funktionelle (Berstungsdruck), histochemische (Heilungs-Score), molekulare (Kollagen I und III Expression, MMP 13 Expression) und polarisationsoptische (Kollagenverteilung, Kollagen I/III ratio) Untersuchungen entnommen.
Ergebnisse: Die funktionellen Messungen (Berstungsdruck, in mmHg) in allen Gruppen zeigten einen Anstieg der Anastomosenfestigkeit zwischen den 2., 5. und 14. postoperativen Tag. (Gruppe 1: 9,4±2,2 Tag 2, 14,1±3,2 Tag 5, 25,0±6,4 Tag 14). Anastomosen von makrophagendepletierten Mäusen (Gruppe 2: 9,0±1,6 Tag 2, 15,6±1,2 Tag 5, 25,5±5.2 Tag 14), und Osteopetrosis Mäusen (Gruppe 3: 8,2±1,2 day 2, 13,0±1,9 day 5, 20,4±1,3 day 14), zeigten keine signifikanten Unterschiede in der Festigkeit, welche bei FHL knock out Mäusen mit bekannten Wundheilungsstörungen deutlich reduziert war. (Gruppe 4: 5,1±0,6 Tag 2, 9,5±0,9 Tag 5, 15±1,6 Tag 14). Die histochemischen (“anastomotic healing score“), molekularen (PCR für Kollagen I and III Expression) und polarisationsoptischen Untersuchungen bestätigten die funktionellen Ergebnisse ohne signifikante Unterschiede zwischen den Wildtyp- und den makrophagendepletierten (pharmakologisch und genetisch) Mäusen.
Schlussfolgerung: Makrophagendeletion bei Mäusen beeinflusst nicht die Heilung von Dünndarmanastomosen in den ersten beiden Wochen nach Operation. Dies scheint sich in unseren laufenden Versuchen mit Dickdarmanastomosen und induzierter Peritonitis zu bestätigen. Anhand dieser bisherigen Untersuchungen an der Anastomosenheilung ergibt sich keine Kontraindikation gegen die Etablierung einer pharmakologischen Prophylaxe der postoperativen Darmatonie durch Makrophagendepletion und-Inaktivierung.