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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Spezifische Behandlung von Thymustumoren - Langzeitresultate bei 89 Patienten

Meeting Abstract

  • corresponding author J. C. Rückert - Klinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Campus Mitte, Charité - Universitätsmedizin Berlin
  • M. Ismail - Klinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Campus Mitte, Charité - Universitätsmedizin Berlin
  • M. Swierzy - Klinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Campus Mitte, Charité - Universitätsmedizin Berlin
  • H. R. Badakhshi - Klinik für Strahlentherapie, Campus Mitte; Charité - Universitätsmedizin Berlin
  • P. Rogalla - Institut für Radiologie, Campus Mitte; Charité - Universitätsmedizin Berlin
  • J. M. Müller - Klinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Campus Mitte, Charité - Universitätsmedizin Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch7777

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2007/07dgch477.shtml

Veröffentlicht: 1. Oktober 2007

© 2007 Rückert et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Einleitung: Der Thymus ist Ausgangspunkt der häufigsten Mediastinaltumoren. Diagnostik und spezifische komplexe Therapie dieser Tumoren unterliegen aktuellen Wandlungen. Dies betrifft die Operationstechnik und auch die adjuvante Therapie. Maßgebliche Klassifikationen sind im WHO-System seit 2000 vereint und werden durch die modifizierte Masaoka-Klassifikation ergänzt. Die Langzeitergebnisse einer unizentrischen Behandlung von 89 Thymustumnoren werden hinsichtlich evidenzbasierter Therapieprinzipien diskutiert.

Material und Methoden: Material und Methoden: In einer prospektiven Beobachtungsstudie wurde die Diagnostik und spezifische Therapie von 89 Thymustumoren untersucht. Das differentialdiagnostischen Potential von MRT, CT und PET wurden verglichen. Die Effizienz der thorakoskopische Operationstechnik wurde durch Vergleich mit der kompletten medianen Sternotomie für die Therapie von Thymomen ermittelt. Die thorakoskopische Operation erfolgte als standardisierte unilaterale 3-Trokar-Technik mit oder ohne da Vinci-Roboter-System. Einschlusskriterium war das Einverständnis der Patienten sowie ein Stadium I oder II nach der Masaoka-Klassifikation. Kriterien des Vergleiches waren das Gesamtüberleben, das Auftreten eines Rezidivs des Thymoms sowie für die Fälle, in denen eine Myastenia gravis (MG) vorlag, das Erreichen einer stabilen Vollremission der Erkrankung. Diese Parameter wurden als kumulative Wahrscheinlichkeiten nach der Kaplan/Meier – Methode bestimmt. Die Morbidität beider Verfahren wurde verglichen. Der Evidenzgrad der derzeitigen Strategie der adjuvanten Therapie wurde ermittelt.

Ergebnisse: Ergebnisse: Es wurden im Zeitraum von 01/1983 bis 08/2006 89 Thymustumoren (median 64 Jahre [15-85]; 53 w/ 36 m) chirurgisch behandelt. In 55 Fällen (62,5%) bestand eine MG. Die CT ist die relevante radiologische Technik zur Planung der Operation. Bei 74 Patienten (84,1%) war eine R0-Resektion möglich. Es wurden 25 thorakoskopische Thymektomien bei Thymomen des Stadiums I oder II nach Masaoka prospektiv untersucht und mit 41 konventionellen Operationen wegen derartiger Thymome verglichen. Es wurden keine Unterschiede bezüglich der kumulativen Überlebenszeiten und des Auftretens von Rezidiven der Thymome (kein Rezidiv nach thorakoskopischer Technik) festgestellt (Kaplan/Meier). Bisher ist die kumulative Rate der kompletten stabilen Remissionen einer MG bei Thymom nach minimal-invasiver Technik signifikant höher. Nach thorakoskopischer Technik war die Komplikationsrate signifikant geringer. Eine adjuvante Radiotherapie wurde bei 27 Patienten (30,6%), eine Chemotherapie bei 8 Fällen (9%) vorgenommen.

Schlussfolgerung: Schlussfolgerung: Die Therapiestrategie basiert auf der CT als radiologisches Verfahren der Wahl. Erstmals konnte mit der vorliegenden Untersuchung anhand von vergleichenden Daten eines Zentrums nachgewiesen werden, dass eine minimal-invasive Thymektomie bei Vorliegen eines Thymoms des Stadiums Masaoka I oder II analoge Ergebnisse für Überleben, Rekurrenz und Besserung einer MG im Vergleich mit der medianen Sternotomie erbringen kann. Die im Vergleich zur prospektiven Beobachtung der minimal-invasiven Operationen teilweise retrospektive Analyse der konventionellen Thymektomie schwächt die Evidenz der Untersuchung nur wenig. Eine vergleichende prospektive Studie beider Operationstechniken für Thymome erscheint auf dieser Grundlage durchaus indiziert. Für die adjuvante Therapie von Thymomen ist gegenwärtig ein Evidenzgrad 3-4 vorhanden.