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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Die operative Therapie bei nekrotisierender Fasziitis in der Plastischen Chirurgie

Meeting Abstract

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  • corresponding author O. Lenz-Scharf - Klinik f. Plastische, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Uniklinik Magdeburg
  • S. Altmann - Klinik f. Plastische, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Uniklinik Magdeburg
  • W. Schneider - Klinik f. Plastische, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Uniklinik Magdeburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch6974

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2007/07dgch467.shtml

Veröffentlicht: 1. Oktober 2007

© 2007 Lenz-Scharf et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die nekrotisierende Fasziitis ist eine fulminant verlaufende Infektionserkrankung von Haut und Unterhaut. Im Genitalbereich wird sie als Fournier’sche Gangrän bezeichnet. Die nekrotisierende Fasziitis wird häufig durch Streptokokken, aber auch durch Mischinfektionen oder Staphylokokken hervorgerufen. Oft liegen bei den betroffenen Patienten Nebendiagnosen wie Diabetes mellitus, Durchblutungsstörungen oder immunsupprimierende Erkrankungen vor. Ausgehend von einer lokalen Weichteilinfektion kann die nekrotisierende Fasziitis letal enden.

Material und Methoden: In unserer Klinik wurden von 1996 bis August 2006 13 Patienten mit dieser Erkrankung behandelt. Darunter fanden sich 5 Frauen und 8 Männer. Das Durchschnittsalter lag bei 53 Jahren (33 bis 80 Jahre). Zweimal bestand ein Zustand nach ästhetischer Operation, zwei Patientinnen wiesen einen Zustand nach Tumorexzision auf. Drei Männer litten zuvor an einer Orchitis. Desweiteren gingen eine Kompartmentspaltung bei chronischer Pannikulitis und einer Herniotomie voraus. Eine Frau erlitt zuvor ein Bagatelltrauma im Gesäßbereich, bei einem Mann bestand eine Paraplegie mit Dekubitalulcus, ein weiterer hatte einen Abszeß im Gesäßbereich. Einmal war ein septischer Schock mit Hautnekrosen vorausgegangen. Als Nebendiagnosen bestanden bei den Behandelten Diabetes mellitus, Alkoholabusus, Niereninsuffizienz sowie Immunsuppression bei malignem Tumor. In zwei Fällen waren keine Nebenerkrankungen bekannt. Die chirurgische Therapie beinhaltete in allen Fällen ausgiebige Nekrektomien und die Konditionierung der Wunden mit begleitender Antibiotikatherapie. Zur Defektdeckung dienten achtmal eine Spalthauttransplantation, zweimal eine Gluteus-maximus-Insellappenplastik, einmal ein freier Latissimus dorsi, sowie eine Biceps-femoris-Lappenplastik.

Ergebnisse: Bei 11 Patienten konnte die Erkrankung vollständig zur Ausheilung gebracht werden, einmal traten ausgeprägte Wundheilungsstörungen auf. Ein Fall zeigte trotz mehrfachen chirurgischen Eingriffen und resistenzgerechter Antibiose bei zusätzlich bestehender Tumorerkrankung mit Immunsuppression einen letalen Ausgang.

Schlussfolgerung: Die nekrotisierende Fasziitis stellt eine aggressive Erkrankung dar, die neben einer resistenzgerechten Antibiose einer schnellen und radikalen chirurgischen Therapie bedarf. Anschließend können die entstandenen Defekte adäquat in einer Plastisch-chirurgischen Abteilung verschlossen werden.