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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Neuromonitoring im Rahmen der Schilddrüsenresektion, ändert sich dadurch die OP-Strategie? Langzeitbeobachtung in der Schilddrüsenchirurgie

Meeting Abstract

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  • corresponding author O. Schunter - Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, KH Bietigheim, Bietigheim-Bissingen, Deutschland
  • P. Böttinger - Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, KH Bietigheim, Bietigheim-Bissingen, Deutschland
  • M. Butters - Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, KH Bietigheim, Bietigheim-Bissingen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch7165

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2007/07dgch392.shtml

Veröffentlicht: 1. Oktober 2007

© 2007 Schunter et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Kontrovers diskutiert wird die intraoperative Vorgehensweise in der Schilddrüsenchirurgie durch das Neuromonitoring des Nervus laryngeus recurrens. Ziel unserer Untersuchung war es zu überprüfen, ob durch das Neuromonitoring die Stimmbandfunktion adäquat geprüft werden kann und ob daraus eine Änderung des operativen Procedere im Sinne eines zweitzeitigen Vorgehens gerechtfertigt wird.

Material und Methoden: Untersucht wurden bislang 126 konsekutive Strumaresektionen (76 Patienten), bei denen intraoperativ das Neuromonitoring angewandt wurde. Der Altersdurchschnitt betrug 53 Jahre, davon waren 72% weiblich und 28% männlich. Das Neuromonitoring musste mit einer vorgegebenen Einstellung durchgeführt werden, der Nerv durfte dabei kehlkopfnahe, kehlkopffern oder via Nervus vagus überprüft werden. Als positiv wurden nur Signale mit mehr als 300µV gewertet. Bei negativem Signal und/oder postoperativ eingeschränkter Stimmfunktion wurde eine HNO-ärztliche Kontrolle durchgeführt. Am zweiten p.o. Tag erfolgte die laborchemische Kalziumkontrolle. Bei Pat. mit einer Minderbeweglichkeit, einer Stimmbandparese oder einer Hypokalziaemie wurde eine telefonische Befragung nach sechs Wochen durchgeführt, bei anhaltenden Beschwerden erneut nach sechs Monaten.

Ergebnisse: Im Rahmen der von uns durchgeführten Operationen wurden postoperativ drei (2,38%) passagere Paresen festgestellt, eine permanente Parese war nach sechs Monaten nicht nachweisbar. Bei fünf (6,58%) Patienten war eine passagere, substitutionsbedürftige Hypokalziaemie auffällig.Bei 94 Recurrensüberprüfungen war der intraoperative Befund unauffällig, bei einem Patienten war dennoch eine passagere Parese nachweisbar. Bei 32 Recurrensüberprüfungen waren die intraoperativen Signale auffällig oder nicht nachweisbar, drei Überprüfungen waren dabei mit einer unauffälligen Signalantwort vor Resektion und einem anschließenden Signalverlust auffällig. In der anschließenden HNO-ärztlichen Kontrolle konnte aber keine Parese festgestellt werden. Bei den übrigen 29 Patienten war bereits vor Resektion keine Signalantwort ableitbar, zwei Patienten aus dieser Gruppe hatten nachweisbar eine passagere Einschränkung.

Schlussfolgerung: Insgesamt drei Patienten hätten sich nach Forderung anderer Autoren einer unnötigen, zweitzeitigen Operation mit den dazugehörigen Risiken unterziehen müssen. Bei weiteren 29 Patienten, also nahezu einem Drittel unserer Patienten, konnte aufgrund technischer Probleme keine sichere Signalableitung durchgeführt werden. Wir sehen somit die endgültige Bewertung des intraoperativen Neuromonitorings des Recurrensnervens und das damit verbundene operative Vorgehen als noch nicht abgeschlossen an, die Methode selbst scheint uns für eine Forderung für ein zweitzeitiges Vorgehen unsicher.