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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Lymphknotendissektion beim differenzierten Schilddrüsenkarzinom. Ist das Ausmaß der Lymphdissektion beim papillären und follikulären Karzinom vom Tumortyp abhängig durchzuführen? Bericht über 700 eigene Fälle

Meeting Abstract

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  • corresponding author C. Vorländer - Chirurgische Klinik Bürgerhospital Frankfurt am Main, Frankfurt am Main, Deutschland
  • R.H. Lienenlüke - Chirurgische Klinik Bürgerhospital Frankfurt am Main, Frankfurt am Main, Deutschland
  • R.A. Wahl - Chirurgische Klinik Bürgerhospital Frankfurt am Main, Frankfurt am Main, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch7835

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2007/07dgch313.shtml

Veröffentlicht: 1. Oktober 2007

© 2007 Vorländer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Nach den aktuellen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie ist beim Schilddrüsenkarzinom die Lymphknotendissektion unabhängig vom Tumortyp zunächst beidseits central und bei Verdacht auf Befall auch ipsilateral lateral durchzuführen. Gemäß den bevorzugten Metastasierungswegen sind beim papillären Karzinom sehr häufig, beim follikulären Karzinom eher selten Lymphknotenmetastasen zu finden. Es stellt sich die Frage, ob ein differenziertes Ausmaß der Lymphknotendissektion in Abhängigkeit vom Tumortyp gerechtfertigt ist.

Material und Methoden: Im Zeitraum von Juni 1994 bis August 2006 wurden an der hiesigen Klinik 706 Patienten mit differenzierten Schilddrüsenkarzinomen ersttherapiert (548 papilläre und 158 follikuläre Karzinome). Die Operation wurde entsprechend der Tumorstadien und in aller Regel gemäß den derzeit gültigen Leitlinien der DGCH durchgeführt. Erfasst wurden u.a. die Tumorgröße, das Ausmaß der Lymphknotendissektion sowie getrennt nach Kompartimenten die Anzahl dissezierter und befallener Lymphknoten.

Ergebnisse: Bei den Patienten mit papillären Karzinomen fand sich eine deutlich häufigere und ausgeprägtere Lymphknotenmetastasierung als bei den follikulären Karzinomen. Hier konnte bei keinem Patienten im pT1 und pT2 Stadium eine laterale Lymphknotenmetastase gefunden werden. Im Gegensatz dazu fanden sich beim papillären Karzinom auch schon bei kleinen Tumordurchmessern in allen Kompartimenten befallene Lymphknoten.

Schlussfolgerung: Es scheint gerechtfertigt, eine differenzierte, tumortypspezifische Lymphknotendissektion zu fordern. Beim papillären Karzinom ist (auch ohne klinisch/bildgebenden Verdacht) ausgedehnteren Ausmaßes – tumorseits auch lateral zu operieren. Beim follikulären Karzinom zumindest in niedrigeren Tumorstadien scheint eine limitierte Lymphknotendissektion (central beidseits) auszureichen.