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Assoziation von vermehrter Survivin-Protein-Expression mit dem histopathologischen Response und Überleben nach neoadjuvanter Radiochemotherapie beim Ösophaguskarzinom
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Veröffentlicht: | 1. Oktober 2007 |
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Einleitung: In die Therapie lokal fortgeschrittener Ösophaguskarzinome sind multimodale Behandlungsansätze aufgenommen worden, da die Prognose von Patienten nach alleiniger chirurgischer Therapie schlecht ist. Dabei hat sich der Einsatz einer neoadjuvanten Radiochemotherapie als günstig herausgestellt, wobei lediglich Patienten mit einem hochgradigen histopathologischen Ansprechen von diesem Verfahren profitieren. Deshalb wären molekulare Marker zur individuellen Therapieplanung hilfreich, welche den histopathologischen Response eindeutig anzeigen. Das anti-apoptotische Protein Survivin spielt eine wichtige Rolle in den Resistenzmechanismen gegenüber chemo- oder strahlentherapeutisch induzierter Apoptose. In der vorliegenden Studie sollte daher der zytoplasmatische Survivin-Protein-Gehalt vor und nach einer neoadjuvanten Radiochemotherapie bei Ösophaguskarzinomen untersucht werden, um die Rolle von Survivin als potentielle prädiktive Variable für das histopathologische Ansprechen von Ösophaguskarzinomen zu evaluieren.
Material und Methoden: In die Studie wurden 59 Patienten mit lokal fortgeschrittenem Ösophaguskarzinom (cT2-4, Nx, M0) inkludiert. Alle Patienten erhielten eine neoadjuvante Radiochemotherapie (Cisplatin, 5-Fluorouracil und Bestrahlung mit 36 Gy) mit anschließender transthorakaler en-bloc Ösophagektomie. Das histomorphologische Regressionsgrading nach neoadjuvanter Therapie war definiert als: major Response = weniger als 10% vitales Tumorgewebe, minor Response = mehr als 10% vitales Tumorgewebe. Die prä- und posttherapeutische zytoplasmatische Survivin-Protein-Expression wurde immunhistochemisch dargestellt und mit Hilfe einer 4-Grade-Skala entsprechend dem Prozentsatz der Survivin-positiven Tumorzellen analysiert. Die Expressionsraten wurden mit klinischen und histopathologischen Parametern, insbesondere der histopathologischen Regression und Prognose, korreliert.
Ergebnisse: Die prätherapeutischen Survivin-Expressionsraten korrelierten nicht mit den hier untersuchten klinischen und histopathologischen Parametern. Dabei erlaubte die prätherapeutische Survivin-Expression weder eine Vorhersage über das histomorphologische Ansprechen noch über die Prognose. Die posttherapeutische Survivin-Expression ließ sowohl in der Berechnung mit 4 Expressionsgraden (p < 0,01) als auch in der dichotomisierten Betrachtungsweise (p < 0,04) einen signifikanten Unterschied zu der prätherapeutischen Expressionsstärke erkennen. Im Verlauf der neoadjuvanten Behandlung war die Survivin-Expression signifikant herunterreguliert. Ein gesteigerter postoperativer Survivin-Protein-Nachweis war mit einer höheren ypT-Kategorie (p < 0,009), einem schlechten histomorphologischen Ansprechen auf die multimodale Behandlung (p < 0,01) und einer kürzeren mittleren Überlebenszeit (p < 0,028) assoziiert.
Schlussfolgerung: Die zytoplasmatische Survivin-Protein-Expression wurde im Verlauf der neoadjuvanten Therapie zwar signifikant herunterreguliert, jedoch war die vermehrte Survivin-Expression nach mulitmodaler Therapie mit einem schlechteren histopathologischen Ansprechen und einer schlechteren Prognose der Patienten assoziiert. Therapeutische Ansätze, welche die Survivin-Expression mindern oder den Survivin-spezifischen Effekt hemmen würden, könnten potentiell das histomorphologische Ansprechen auf die neoadjuvante Therapie und damit die Prognose von Patienten mit neoadjuvant vorbehandelten Ösophaguskarzinomen verbessern.