gms | German Medical Science

124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Wann sollten Patienten nach koloskopischer Polypenabtragung einer Kontrolluntersuchung unterzogen werden?

Meeting Abstract

  • corresponding author C.M. Seiler - Abteilung für Allgemeine, Viszerale, Unfallchirurgie und Poliklinik, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • J. Chang-Claude - Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg, Deutschland
  • T. Stürmer - Divison of Pharmacoepidemiology and Pharmacoeconomics, Harvard Medical School, Boston, USA
  • M. Hoffmeister - Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg, Deutschland
  • H. Brenner - Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch7603

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2007/07dgch242.shtml

Veröffentlicht: 1. Oktober 2007

© 2007 Seiler et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung: Die Entfernung von Polypen bei der Koloskopie kann zu einer wesentlichen Reduktion der Inzidenz und Mortalität des kolorektalen Karzinoms (KRK) führen. Der empfohlene Zeitabstand für Nachsorgeuntersuchungen ist zwischen den Ländern unterschiedlich und liegt in Deutschland zur Zeit bei drei Jahren. Ziel dieser Studie war die Abschätzung des Risikos für das Auftreten eines KRK in Bezug zum zeitlichen Abstand nach Polypektomie in Deutschland.

Material und Methoden: In einer populationsbezogenen Fall-Kontroll Studie in der Rhein-Neckar-Region wurden durch Interviews und medizinische Unterlagen genaue Angaben zu früheren Koloskopien erhoben. Das Risiko für das Auftreten eines KRK wurde zwischen Personen mit endoskopischer Polypektomie und Personen ohne Koloskopie mit Bezug zum Zeitabstand nach Polypektomie mittels logischer Regressionsanalyse bestimmt (454 Fällen mit KRK und 391 zugeordneten (matched) Kontrollen).

Ergebnisse: Die Odds Ratios (95% Konfidenzintervalle) für das Auftreten eines KRK in den Zeiträumen 3-5 Jahre und 6-10 Jahre nach Polypektomie lagen bei 0,27 (0,08-0,87) und 1,90 (0,67-5,53) im Vergleich zu Personen ohne früherer Endoskopie. Das Risiko war innerhalb von 5 Jahren auch nach Feststellung und Entfernung von Risikopolypen (n > 3, Größe ≥ 1cm und/oder villöse Anteile) signifikant reduziert (Odds Ratio 0,27; 95% KI 0,1-0,77). Das Odds Ratio für den gesamten 10 Jahreszeitraum nach Polypektomie lag für Patienten mit Risikopolypen bei 0,50 (0,23-1,12) und für die anderen Patienten bei 0,36 (0,18-0,76).

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Studie unterstützen die jüngst in den USA vorgeschlagene Verlängerung des Zeitabstandes für die Kontrollkoloskopie nach endoskopischer Abtragung von Polypen auf mindestens fünf Jahre.

Die Studie wird durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt (BR 1704/6-1, BR 1704/6-3 und CH 117/1-1.)