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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Einfluss eines standardisierten Stufenkonzepts zur perioperativen Schmerztherapie auf Schmerzniveau und Patientenzufriedenheit in der Viszeral- und Thoraxchirurgie

Meeting Abstract

  • corresponding author F. Klammer - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Klinikum Kassel, Kassel, Deutschland
  • M. Tryba - Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, Klinikum Kassel, Kassel, Deutschland
  • A. Klammer - Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, Klinikum Kassel, Kassel, Deutschland
  • K. Homayounfar - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Klinikum Kassel, Kassel, Deutschland
  • J. Fass - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Klinikum Kassel, Kassel, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch7395

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2007/07dgch193.shtml

Veröffentlicht: 1. Oktober 2007

© 2007 Klammer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Akutschmerztherapie in den Chirurgischen Kliniken muss nach wie vor als Stiefkind betrachtet werden. Angeschuldigt werden hierfür neben organisatorischen Mängeln und schwindenden personellen Ressourcen auch mangelnde Fachkenntnisse und ein nur gering entwickeltes Problembewusstsein. Vor diesem Hintergrund wurde ein multimodales Schmerztherapiekonzept erarbeitet, welches grundsätzlich die Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten sowie Kompetenzen in der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Pflege Anästhesie und Chirurgie regelt. Das Herzstück stellt jedoch ein nach operativen Eingriffen unterschiedlichen Schweregrades differenziertes Vier-Stufen-Schema dar, in dem die analgetischen Komponenten, bestehend aus Nicht-Opiaten, Opiaten und regionalen Verfahren in der Dosierung, Applikationsform und der Dauer ihres Einsatzes klar festgelegt sind. Die Evaluation des Stufenkonzeptes erfolgte hinsichtlich der Zuordnung der Eingriffe, des postoperativen Schmerzniveaus sowie der Patientenzufriedenheit.

Material und Methoden: Über einen Zeitraum von sechs Monaten wurden jeweils 130 elektiv operierte Patienten individuell und nach dem Stufenkonzept behandelt. Erfasst wurden jeweils 20 Patienten mit inguinaler Hernioplastik (Stufe-Schema I), 30 Patienten mit Cholezystektomie und Schilddrüsenresektion (Stufe II), 30 Patienten mit kolorektalen Eingriffen und 10 Patienten mit videoassistierten thoraxchirurgischen Eingriffen (Stufe III) sowie 40 Patienten mit großen Oberbaucheingriffen oder Lungenresektionen (Stufe IV). Die Festlegung des Schmerzniveaus am zweiten postoperativen Tag erfolgte anhand der numerischen Schätzskala von 0-10. Zeitgleich wurde die Patientenzufriedenheit mittels eines Fragebogens mit 18 Einzelfragen erhoben.

Ergebnisse: Im Vergleich zur bisher durchgeführten Individualtherapie zeigte sich unter konsequenter Anwendung des Stufenkonzeptes ein signifikant niedrigeres Schmerzniveaus am zweiten postoperativen Tag, verbunden mit einer signifikant höheren Patientenzufriedenheit. Insbesondere lassen sich mit dem Stufenkonzept Schmerzspitzen unter Ruhe- und Belastungsbedingungen in der unmittelbar postoperativen Phase vermeiden.

Schlussfolgerung: Das standardisierte Stufenkonzept ist der individuell verordneten Therapie in der Akutschmerzbehandlung überlegen. Mit der vorgenommenen Stufenzuordnung spezifischer Eingriffe wird der einzelne Patient in seinen postoperativen Schmerzen signifikant besser abgebildet. Das Schmerztherapiekonzept lässt sich mit den vorhandenen personellen Ressourcen umsetzen.