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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Operative Therapie und Langzeitergebnisse bei benignen und malignen neuroendokrinen Tumoren des Colons und Rektums

Meeting Abstract

  • corresponding author N. Habbe - Klinik für Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Philipps-Universität Marburg
  • B. Gerdes - Klinik für Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Philipps-Universität Marburg
  • A. Rinke - Klinik für Gastroenterologie und Endokrinologie, Philipps-Universität Marburg
  • R. Arnold - Klinik für Gastroenterologie und Endokrinologie, Philipps-Universität Marburg
  • M. Rothmund - Klinik für Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Philipps-Universität Marburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch7109

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2007/07dgch172.shtml

Veröffentlicht: 1. Oktober 2007

© 2007 Habbe et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Neuroendokrine Tumore (NET) des Colon und Rektum (= hindgut) stellen zusammen bis zu 20% aller NET des Gastrointestinaltraktes dar. Die NET des Colon sind eine rare Tumorentität und haben in 50-60% der Patienten bei Diagnosestellung bereits metastasiert. Die Prognose der NET des Rektum ist günstig. Hier korreliert die Tumorgröße signifikant mit der Metastasierungsfrequenz. Die chirurgische Therapie ist die einzige kurative Behandlungsmethode. In der vorliegenden Arbeit werden die chirugische Therapie und die Langzeitergebnisse bei 22 Patienten mit NET des Colon und Rektum untersucht und diskutiert.

Material und Methoden: Im Rahmen einer prospektiven Beobachtungsstudie wurden die Daten von 22 Patienten, die zwischen 1985 und 2005 in der Klinik für Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie wegen eines NET des Colon oder Rektum (= hindgut) operiert wurden, gesammelt und retrospektiv analysiert. Die Diagnose wurde anhand der histopathologischen Befunde gestellt.

Ergebnisse: 22 Patienten wurden wegen eines NET des Colon oder Rektum (14 Männer und 8 Frauen) operiert. Das Durchschnittsalter bei Vorstellung lag bei 54.1 Jahren (Spannbreite: 31-76 Jahren). Abdominelle Beschwerden waren das Leitsyptom bei 36,4% der Patienten, gefolgt von Hämatochezie (18,2%), Diarrhoe und Gewichtsverlust (jeweils 13,7%). Bei 10 Patienten lagen bei Diagnosestellung bereits Metastasen vor (45,5%) und wurden insgesamt bei 15 der 22 (68,2%) Patienten im Verlaufe der Krankheit festgestellt. Insgesamt wurden 33 Operationen durchgeführt, davon waren 22 Ersteingriffe und 11 Eingriffe zur Metastasenreduktion. Die perioperative Mortalität war 0 %. Die durchschnittliche Gesamtüberlebenszeit aller Patienten lag bei 75,7 Monaten (Spannbreite: 1,3-240,6 Monate). Bei den 8 Patienten, die sich cytoreduktiver Metastasenchirurgie unterzogen lag die Überlebenszeit im Schnitt bei 93,9 Monaten.

Schlussfolgerung: Die chirurgische Therapie neuroendokriner Tumoren des Colon und Rektum (= hindgut) führt bei Patienten mit benignen NET zur definitiven Heilung und bei Patienten mit Metastasen zur Symptomlinderung sowie zu signifikanter Verlängerung der Überlebenszeit. Somit stellt die chirurgische Therapie der hindgut-NET eine wesentliche Säule im Rahmen multimodaler Konzepte zur Behandlung dieser Tumorentität dar.