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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Operative Therapie und Langzeitüberleben bei neuroendokrinen Pankreastumoren - Erfahrungen bei 144 Patienten

Meeting Abstract

  • corresponding author N. Habbe - Klinik für Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Philipps-Universität Marburg
  • V. Fendrich - Klinik für Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Philipps-Universität Marburg
  • I. Celik - Institut für Theoretische Chirurgie der Philipps-Universität Marburg
  • P. Langer - Klinik für Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Philipps-Universität Marburg
  • A. Zielke - Klinik für Allgemein-, Visceral- und Thoraxchirurgie, Klinikum Offenbach
  • D.K. Bartsch - Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie, Städtische Kliniken Bielefeld-Mitte
  • M. Rothmund - Klinik für Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Philipps-Universität Marburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch7112

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2007/07dgch169.shtml

Veröffentlicht: 1. Oktober 2007

© 2007 Habbe et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Neuroendokrine Pankreastumoren (NPTs) machen etwa 5%-10% aller Pankreastumoren aus. Ihre Prognose ist heterogen. Benigne Insulinome werden fast immer kurativ behandelt. Gastrinome und nicht-funktionelle neuroendokrine Pankreastumoren (NFPTs) dagegen metastasieren in 50-80% und bei 30% der Patienten liegen schon bei Diagnosestellung Lymphknoten- bzw. Fernmetastasen vor. Die Resektion des Tumors ist die einzige Chance auf Heilung. In der vorliegenden Arbeit werden die chirurgische Therapie und das Langzeitüberleben bei über 140 Patienten mit NPTs analysiert und diskutiert.

Material und Methoden: In einer prospektiven Beobachtungsstudie wurden die Daten von 144 Patienten, die zwischen 1987 und 2005 in der Klinik für Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie wegen eines NPTs operiert wurden, gesammelt und retrospektiv analysiert. Die Diagnose eines NPTs wurde anhand klinischer Symptome, biochemischer Tests und der Histopathologie gestellt.

Ergebnisse: 144 Patienten wurden wegen eines NPTs, dessen Lymphknoten- und/oder Fernmetastasen operiert; jeder fünfte wegen eines MEN1 Syndroms. 47% aller Patienten hatten Lymphknoten- und/oder Fernmetastasen bei der Erstoperation. Es wurden insgesamt 172 Operationen durchgeführt, 122 Ersteingriffe und 50 Reoperationen. Die häufigsten Operationsverfahren waren die Tumorenukleation und die Pankreaslinksresektion. 23-mal wurden Lebermetastasen reseziert. Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 67 Monaten (Spannbreite 1-339) lebten 74 (51%) Patienten ohne Anzeichen einer Tumorerkrankung. Die 5, 10, und errechnete 20-Jahresüberlebensrate für alle Patienten mit malignen Tumoren lag bei 75%, 70% und 65%. Kein Patient mit einem benignen Tumor und auch kein MEN1 Patient ist an seinem Tumorleiden verstorben. Die Überlebensrate korrelierte signifikant mit der Tumorentität, dem genetischen Hintergrund der Tumorgenese, dem Alter der Patienten bei Erstoperation und dem Auftreten von Metastasen.

Schlussfolgerung: Durch eine aggressiven chirurgischen Therapieansatz kann neben einer dauerhaften Heilung von Patienten mit benignen NPTs ein Langzeitüberleben bei Patienten mit malignen NPTs erzielt werden