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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

PK11195, ein spezifischer Ligand des peripheren Benzodiazepinrezeptors (PBR), schützt Langerhans'sche Inseln des Schweins vor zytokininduziertem Zelltod

Meeting Abstract

  • corresponding author N. Lembert - Klinik für Allgemeine-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • R.A. Klaffschenkel - Klinik für Allgemeine-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • S. Kupka - Klinik für Allgemeine-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • L-A. Idahl - Department of Integrative Medical Biology, Umea University, Umea, Schweden
  • W. Steurer - Klinik für Allgemeine-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • A. Königsrainer - Klinik für Allgemeine-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch7213

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2007/07dgch146.shtml

Veröffentlicht: 1. Oktober 2007

© 2007 Lembert et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Funktion von Langerhans’schen Inseln nach der Transplantation wird ganz wesentlich durch Zytokine beeinträchtigt. Il1ß und TNFα können die Insulinsekretion hemmen und die Apoptoseneigung fördern und so eine Ursache für den schleichenden Funktionsverlust des Zelltransplantats darstellen, wie er klinisch beobachtet wird. Eigene Voruntersuchungen mit isolierten Mausinseln haben gezeigt, dass PBR in Mausinseln exprimiert wird und dass PBR-Liganden ß-Zell-Mitochondrien vor Zytokineinflüssen viel effektiver schützen können als z.B. Cyclosporin A. In dieser Studie soll ein möglicher antiapoptotischer Effekt dieser PBR-Liganden im Schweinemodell getestet werden.

Material und Methoden: Langerhans’sche Inseln wurden aus den Pankreata von Schlachtschweinen (6 Mo., 100 kg) nach der kontinuierlichen Digestions-Filtrationsmethode isoliert und im Dichtegradienten (COBE 2991) purifiziert. Die initiale Charakterisierung erfasste Insulingehalt und Sekretion (ELISA), Amylasegehalt (UV-VIS) und Vitalität (FACS). Die Inseln wurden für 24h bei 8°C (HAMS) in Gegenwart von IL1ß und TNFα (je 10ng/ml) kultiviert und dabei den PBR-Liganden PK11195 oder Ro5-4864 (je 100µM) ausgesetzt.

Ergebnisse: In 6 Präparationen wurden 116875±17759 Inseläquivalente isoliert (1290±118 pro Gramm Pankreas). Der Insulingehalt lag bei 92±31 U, die Reinheit bei 98% und 4/6 Präparationen zeigten eine glukoseabhängige Insulinsekretion. Die Zytokinexposition über 24h senkte den Anteil der vitalen ß-Zellen von 65±5% auf 43±10%. Die Koinkubation mit Ro5-4864 war ohne Effekt. Allerdings führte die Koinkubation mit PK11195 zu einer kompletten Protektion der ß-Zellen, so dass in Gegenwart von Zytokinen 77±8% der ß-Zellen vital blieben.

Schlussfolgerung: Die Präparationen vom Schweinepankreas erreichen hinsichtlich Inselzahl, Funktion, Reinheit und Vitalität die Kennzahlen der humanen Inselpräparation und können als Modellsystem dienen. PK11195 schützt die ß-Zellen des Schweins sehr effektiv vor zytokininduziertem Zelltod. Dieser Effekt soll im Transplantationsmodell näher untersucht werden.