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Die Bedeutung spenderspezifischer transplantatinfiltrierender Zellen für die Immunogenität von Transplantaten älterer Spender
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Veröffentlicht: | 1. Oktober 2007 |
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Einleitung: In einem experimentellen Nierentransplantationsmodell schwacher Histoinkompatibilität beobachteten wir eine verstärkte Immunantwort in der frühen Phase nach Transplantation in Empfängern von Organen alter Spender, die mit einer eingeschränkten Langzeitfunktion assoziiert war. Dieses Phänomen war durch eine erhöhte Frequenz dendritischer sowie aktivierter B-Zellen in Transplantat und Peripherie sowie durch einer gesteigerte Alloreaktivität charakterisiert. Im folgenden untersuchten wir den altersspezifischen Einfluss transplantatinfiltrierender Zellen von Spender und Empfänger in einem Modell starker Histoinkompatibilität. Die Ergebnisse sind bezüglich einer altersadaptierten Immunsuppression bzw. Organallokation von klinischer Relevanz.
Material und Methoden: Nieren von 3 bzw. 18 Monate alten DA (Dark Agouti) Spenderratten wurden in 3 Monate alte Lewis Empfänger transplantiert. Die kontralaterale Niere wurde belassen. Anzahl und Aktivierung von B-Zellen (CD45RA+) und dendritischen Zellen (OX62+ DCs) des Empfängers bzw. Spenders (RT1Aab+) wurden durchflusszytometrisch in Transplantat und Peripherie (Blut, Milz, Lymphknoten/LK) nach 3 bzw. 10 Tagen post Tx untersucht. Das Zytokinprofil wurde mittels ELISA, die T-Zell-Alloreaktivität mittels ELISPOT bestimmt.
Ergebnisse: Nach 10 Tagen zeigten Transplantate älterer Spender verstärkte Anzeichen akuter Abstoßung (alt vs. jung; Tubulitis: 2.6±0.5 vs. 2.1±0.7; interstit. Hämorrhagie: 2.6±0.1 vs. 1.5±1.0; fibrinoide Veränderungen: 2.5±0.4 vs. 1.4±0.9, p=0.05; nach Banff). Alloreaktivität (IFN-γ+ alloreaktive Zellen/5x105 Milzzellen: 375±124 vs. 242±59, n.s.) sowie IFN-γ IL-6 und IL-4 Konzentrationen (p<0.05) waren an Tag 10 deutlich angestiegen. Die Frequenz aller CD45RA+ B-Zellen war bei Verwendung älterer Spenderorgane an Tag 3 im Transplantat sowie an Tag 10 in der Milz signifikant erhöht (Transplantat Tag 3: 15±3% vs. 10±4%, p<0.05). Die Frequenz spenderspezifischer B-Zellen (CD45RA+ RT1Aab+) war zu beiden Zeitpunkten und in beiden Altersgruppen im Transplantat am höchsten (p<0.05 vs. Blut, Milz, LK), jedoch war sowohl im Transplantat als auch peripher eine größere Anzahl von B-Zellen des Spenders nach Tx älterer Spenderorgane zu beobachten (Tag 3/Transplantat: 5.0±3.4% vs. 2.3±0.8%, p=0.08; Tag 10/Milz: 1.9±0.8% vs. 1.0±0.3%, p=0.04). Ebenso war bei Verwendung älterer Transplantate der Anteil aktivierter spenderspezifischer B-Zellen in allen untersuchten Kompartimenten erhöht (CD45RA+ RT1Aab+ CD86/MHCII/CD54+, Tag 10: p<0.05). Die Anzahl aller OX62+ DCs von Spender und Empfänger war in Transplantaten junger Spender an Tag 10 signifikant angestiegen (jung vs. alt, Tag 3: 3.4±2.1% vs. 8.2±5.2%, p=0.067; Tag 10: 14.2±10.4% vs. 4.1±2.2%, p=0.052), jedoch war der Anteil aktivierter spenderspezifischer DCs (OX62+ RT1Aab+ CD86/MHCII+) auch hier in der Gruppe älterer Spenderorgane deutlich erhöht (Tag 3: Blut, LK und Tag 10: Milz, Transplantat, p<0.05).
Schlussfolgerung: Unsere Untersuchungen in einem Modell starker Histoinkompatibilität unterstützen die Hypothese einer ausgeprägten Immunantwort in der frühen Phase nach Transplantation älterer Spenderorgane. Die altersabhängige gesteigerte Immunogenität kann auf eine verstärkte Präsenz spenderspezifischer B-Zellen und dendritischer Zellen zurückgeführt werden. Aktivierte B-Zellen des Spenders könnten als potentielle antigenpäsentierende Zellen insbesondere bei der Transplantation von Organen älterer Spender eine Rolle spielen.