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Wertigkeit der Sonographie in der Detektion intraabdomineller Adhäsionen
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Veröffentlicht: | 1. Oktober 2007 |
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Einleitung: Intraabdominelle Adhäsionen stellen nach wie vor ein ungelöstes Problem in der Chirurgie dar. Insbesondere vor laparoskopischen Eingriffen ist die Einschätzung des Ausmaßes und Lokalisation eventuell vorhandener Adhäsionen von Relevanz und kann nicht anhand einer einfachen klinischen Untersuchung abgeschätzt werden.In dieser Studie soll die Wertigkeit der Sonographie mit einem neuen modifizierten Score zur Detektion und Festlegung des Ausmaßes intraabdomineller Adhäsionen untersucht werden.
Material und Methoden: 25 Patienten mit einer mehr als 6 Wochen zurückliegenden Medianlaparotomie (Mindestlänge 10 cm) wurden vor einer geplanten (Re)-Laparotomie sonografisch auf das Vorhandensein von Adhäsionen zur Laparotomienarbe untersucht. Als Kontrolle wurden 5 Patienten ohne Voroperation einer präoperativen Sonographie unterzogen. Anhand des so genannten „visceral slide“ (Verschieblichkeit der intraabdominellen Organe zur Bauchdecke) können sonographisch Verwachsungen der Bauchorgane mit der Bauchwand erkannt werden. Eine Verschieblichkeit über 2 cm bedeutet keine Adhäsionen. Bei einer Verschieblichkeit unter 2 cm liegen Adhäsionen vor. Es wurde im bereich der Narbe im 2.5cm Abstand sonografiert und die Anzahl der Adhäsionen pro Zentimeter hochgerechnet. Die Unersuchungen wurden mit einem Siemens Sonoline Adara (7,5 MHz Schallkopf) durchgeführt.Während in der Folge durchgeführten Laparotomie wurde durch den Operateur während der Eröffnung des Abdomens für jeden Messpunkt das Vorhandensein bzw. Fehlen von Adhäsionen festgehalten und postoperativ in einem Case Report Form dokumentiert.
Ergebnisse: Bei allen Patienten der Kontrollgruppe konnten sonographisch keine Adhäsionen dargestellt werden. Dies wurde intraoperativ zu 100 % bestätigt. Bei den 25 Patienten mit vorbestehender Medianlaparotomie wurden insgesamt 225 Messpunkte beurteilt. In 141 lagen sowohl sonographisch wie auch intraoperativ Verwachsungen vor. Bei 11 Messpunkten wurde sonographisch eine Adhäsion gesehen, welche sich intraoperativ als falsch-positiv herausstellte. In 20 Fällen zeigte die Sonographie keine Verwachsungen, intraoperativ fanden sich jedoch Adhäsionen. An 53 Messpunkten zeigten sowohl die Sonographie wie auch der intraoperative Befund keine Verwachsungen. Dies entspricht einer Sensitivität von 87,6 % und einer Spezifität von 82,8 %.
Schlussfolgerung: Die Sonographie kann als Diagnostikum zur Detektion von Adhäsionen mit guten Ergebnissen eingesetzt werden. Sonographie ist ubiquitär verfügbar, kostengünstig, minimal belasten für die Patienten und kann leicht erlernt werden. Vor laparoskopischen Eingriffen sollte bei bekannten Voroperationen eine entsprechend Sonographie durchgeführt werden.