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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Klinische Untersuchungen an 72 Pankreatogastrostomien in Matratzennahttechnik nach Pankreaskopfresektionen zur Inzidienz von Pankreasfisteln

Meeting Abstract

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  • corresponding author K.K. Richter - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
  • R. Voigt - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
  • U. Settmacher - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie der Friedrich-Schiller-Universität Jena

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch7854

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2007/07dgch035.shtml

Veröffentlicht: 1. Oktober 2007

© 2007 Richter et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Pankreaskopfresektionen können heute mit niedrigen Mortalitätsraten durchgeführt werden, die Morbiditäten sind jedoch weiterhin sehr hoch. Besonders gefürchtet ist die postoperative Pankreasfistel, die mit einer Inzidenz von 5 bis 38% die Hauptkomplikation darstellt und zu Arrosionsblutungen, Sepsis und Multiorganversagen führen kann. Möglicherweise stellt die Pankreatogastrostomie als sichere und relativ einfach durchzuführende Anastomose eine Alternative zur Senkung der Pankreasfistelrate dar. Deshalb wurden die an unserer Universitätsklinik durchgeführten Pankreatogastrostomien prospektiv erfasst und ausgewertet.

Material und Methoden: Im Zeitraum vom 1. Mai 2004 bis 30. September 2006 wurden 75 Pankreaskopfresektionen und 8 Pankreatektomien von 4 Operateuren ausgeführt; bei 72 Patienten wurden Pankreatogastrotomien und bei 3 Patienten Pankreatikojejunostomien angelegt. Von den Patienten wurden die folgenden Parameter erfasst: Operationsindikation, Operationsmethode, prä- und postoperatives Tumorstadium, Komplikationen (Pankreasfistel, Magenentleerungsstörung, Nahtinsuffizienz, Blutung, Reoperation), Intensiv- und stationärer Aufenthalt, ASA/PCCL und Mortalität während des stationären Aufenthaltes. Die Pankreatogastrostomien erfolgten an der Magenhinterwand mit PDS 4-0 Matratzennähten unter interner Anlage eines ebenfalls mit PDS fixierten Gangstents.

Ergebnisse: Die pathohistologischen Befunde ergaben 38 Adenokarzinome des Pankreas, 9 distale Gallengangskarzinome, 5 Papillenkarzinome, ein Sarkom, ein neuroendokriner Tumor, eine Metastase eines Nierenzellkarzinoms, ein Leiomyom und ein Duodenumkarzinom, sowie 18 chronische Pankreatitiden. Bei den 72 Pankreatogastrostomien (71 pyloruserhaltend) wurden 9 Pankreasfisteln (12,5%) diagnostiziert. Von diesen 9 Patienten wurden 3 konservativ behandelt und 2 operativ revidiert. Vier Patienten verstarben im Multiorganversagen (5,3%). Bei 7 Patienten (10%) kam es zu postoperativen Magenentleerungsstörungen, die nach 3 Wochen regredient waren.

Schlussfolgerung: Die Achillesferse der Pankreaschirurgie ist die enteropankreatische Anastomose. Nach 72 Pankreatogastrostomien kam es zur Ausbildung von 12,5% Pankreasfisteln. Wir halten diese Anastomose für technisch einfach durchführbar, die Pankreas-Leckagerate liegt im Vergleich zur Literatur in der unteren Hälfte. Obwohl die Prognose nach Auftreten von Pankreasfisteln generell günstig ist, erfordern gerade die schwerwiegenden Verläufe eine grosse klinische Erfahrung der Chirurgen und ein gutes interdisziplinäres Management an der Klinik.