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Ist die lokale Resektion des Rektumkarzinoms onkologisch gerechtfertigt? Vergleichende Studie zwischen Rektumresektion und lokaler Abtragung beim T1-Karzinom
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Veröffentlicht: | 2. Mai 2006 |
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Einleitung: Ergebnisse der radikalen Resektion im Vergleich zur transanalen endoskopischen Mikrochirurgie (TEM) beim Rektumkarzinom im Frühstadium.
Material und Methoden: Zwischen August 1998 bis April 2004 wurden 49 Patienten mit pT1 pN0 low-risk-Karzinome ohne lymphovaskuläre Invasion operiert, deren perioperative Daten prospektiv erfasst wurden.
Ergebnisse: Bei 18 Patienten wurde eine radikale Resektion durchgeführt (5 anteriore Resektionen, 12 tiefe anteriore Rektumresektionen mit totaler mesorektaler Exzision, 1 Diskontinuitätsresektion), 31 Patienten mit präoperativ endosonographischem uT1 N0-Stadium und histologischen low risk –Kriterien wurden mittels TEM als lokale Vollwandresektion operiert. Das follow-up beträgt in der Gruppe der radikal resezierten Patienten im Mittel 33,4 Monate [range 6-62], bei den lokal resezierten 29,2 Monate [range 6-76] (p=0,59). Weder beim Alter noch bei der Höhenverteilung der Karzinome im Rektum, noch bei der Grösse der Karzinome gab es statistisch signifikante Unterschiede. Die Liegedauer betrug im Median 15 Tage [range 10-55] nach abdomineller Resektion im Vergleich zu 8 Tagen [range 4-49] bei lokalresezierten Patienten (p<0,0001). Die Dauer der abdominellen Operation lag bei 201 min [range 117-310], die der TEM-Gruppe lag im Median bei 73 min [range 50-199] (p<0,0001). Der Blutverlust intraoperativ betrug im Mittel bei der abdominellen Operation 726,5ml, bei der TEM-Gruppe 90,3ml (p<0,0001). Während bei der TEM-Operation keinerlei Blut transfundiert werden musste, wurden in der Gruppe der Rektumresektionen intraoperativ bei zwei Patienten insgesamt acht Konserven übertragen. Postoperativ zeigten in der Resektionsgruppe zwei Patienten eine Anastomoseninsuffizienz (11,1%). Insgesamt waren in dieser Gruppe neun operative Revisionen bei vier Patienten (22,2%) notwendig. In der TEM-Gruppe trat bei 5 Patienten eine Nahtdehiszenz auf (16,1%). Bei vier klinisch symptomlosen Patienten wurde diese Dehiszenz in der postoperativen Kontroll-Rektoskopie festgestellt. Beim fünften Patienten mit rektorektalem Abszess wurde ein protektives Ileostoma angelegt (3,2%) (p<0,0001). Die perioperative Mortalität umfasst einen Patienten nach Rektumresektion aufgrund einer schweren Pneumonie, die TEM-Gruppe wies keine Mortalität auf. Während des erfassten follow-up-Zeitraumes verstarben in beiden Patientengruppen jeweils zwei Patienten ohne Bezug zum Rektumkarzinom. Bei den radikal resezierten Patienten gab es kein Lokalrezidiv, in der TEM-Gruppe trat ein Lokalrezidiv auf (p=1,0), das mittels salvage-Operation onkologisch kurativ reseziert wurde. Das rezidivfreie Überleben zeigt keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen (p=0,49).
Schlussfolgerung: In der Therapie von Rektum-Frühkarzinomen zeigt die lokale Vollwandresektion mittels TEM keine onkologischen Nachteile gegenüber der radikalen sphinktererhaltendenden Resektion, aber eine relevant geringere Morbidität.